1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Obama kämpft um Schließung von Guantanamo

21. Mai 2009

Gegen wachsenden Widerstand im eigenen Land beharrt der neue US-Präsident auf der Schließung des international umstrittenen Gefängnisses auf Kuba. Guantanamo sei eine Schande für die USA, sagte Obama.

https://p.dw.com/p/Hupk
Obama bei seiner Grundsatzrede im Nationalarchiv (Foto: AP)
Seine Grundsatzrede hielt Obama im NationalarchivBild: AP

Der US-Präsident räumte am Donnerstag (21.05.2009) in Washington "Schwierigkeiten" bei der Räumung ein. Doch letztlich sei sein Plan alternativlos. "Die Beibehaltung des Lagers würde uns teurer kommen als seine Schließung", sagte Obama. Er verfolge darüber hinaus das Ziel, Terrorverdächtige mit Verbindungen zum Netzwerk El-Kaida von Guantanamo in Hochsicherheits-Gefängnisse in den USA zu verlegen.

"Ein fehlgeleitetes Experiment"

Obama warf seinen Kritikern vor, mit der Debatte über die Schließung von Guantanamo ein "Klima der Furcht" zu schaffen. Ausdrücklich kritisierte er die Politik seines Vorgängers George W. Bush. Er habe die heutigen Probleme erst verursacht, so Obama. "Wir müssen etwas aufräumen, ein fehlgeleitetes Experiment, das uns eine Flut von Gerichtsverfahren eingebracht hat."

US-Senatoren diskutieren zwischen den Sitzreihen im US-Senat (Foto: AP)
Murren auch im demokratisch beherrschten US-SenatBild: AP

Nur wenige Stunden zuvor hatte der US-Präsident eine schwere politische Schlappe erlitten, als ihm der Senat die Freigabe von 80 Millionen US-Dollar für die Guantanamo-Schließung vorläufig verweigerte. Auch eine Mehrheit der demokratischen Senatoren stimmte dabei gegen Obama. Sie machten geltend, dass ein Transfer vieler der heute noch rund 240 Guantanamo-Insassen auf das Territorium der USA ein Sicherheitsrisiko darstelle.

Anwerbung von Terroristen

Besorgten Bürgern versicherte Obama erneut, dass er nichts tun werde, was die Sicherheit des amerikanischen Volkes gefährde. Dagegen sei die bloße Existenz des völkerrechtlich umstrittenen Gefangenenlagers ein Sicherheitsrisiko für die USA. Das Terrornetzwerk El Kaida benutze es für die Anwerbung von Terroristen.

Außenminister Steinmeier vor Mikrofon (Foto: AP)
Außenminister Steinmeier ist für eine Aufnahme von Guantanamo-Häftlingen in DeutschlandBild: AP

SPD-Außenminister Frank-Walter Steinmeier erneuerte unterdessen seine in der Regierung umstrittene Forderung, Guantanamo-Gefangene auch in Deutschland aufzunehmen. Sollte das Lager geschlossen und Häftlinge auch in Drittländer gebracht werden, "können wir uns nicht wegdrücken", sagte er unter dem Applaus mehrerer tausend Besucher des evangelischen Kirchentages in Bremen. CDU-Innenminister Wolfgang Schäuble und die Union sperren sich bislang aus Sicherheitsgründen gegen eine Aufnahme. (win/HF/dpa/ap/afp/rtr)