1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Nur noch ein Bieter für T-Mobile USA

6. August 2014

Die Deutsche Telekom wird die Mehrheit an ihrer ungeliebten US-Mobilfunktochter nicht los: Laut Medien hat US-Konkurrent Sprint sein Angebot zurückgezogen, und ein französischer Interessent bietet zu wenig.

https://p.dw.com/p/1CpRu
USA T-Mobile Logo in New York
Bild: picture-alliance/dpa

Der US-Mobilfunker Sprint hat Medienberichten zufolge sein Übernahmeangebot für die amerikanische Tochter der Deutschen Telekom wegen kartellrechtlicher Hürden zurückgezogen. Sowohl das US-Magazin "Wall Street Journal" als auch die britische "Financial Times" berichten, beide Seiten seien zum Schluss gekommen, dass die Wettbewerbshüter einem Verkauf von T-Mobile US an Sprint zurzeit wahrscheinlich nicht zustimmen würden - es handelt sich immerhin um die Nummer drei und vier auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt.

Den Berichten zufolge hatte Sprint, das zum japanischen Konzern Softbank gehört, kurz vor einem Kauf der Anteilsmehrheit an T-Mobile USA für rund 32 Milliarden Dollar, etwa 24 Milliarden Euro, gestanden.

Die Telekom will ihr einstiges Sorgenkind schon länger verkaufen und trifft dabei auch auf das Interesse des französischen Anbieters Iliad, der auf seinem Heimatmarkt - ähnlich wie T-Mobile in den USA - angestammten Konzernen mit niedrigeren Preisen Konkurrenz macht. Das Pariser Unternehmen hatte unter anderem damit geworben, dass die Kartellbehörden der Übernahme wohl zustimmen würden.

Franzosen nicht erwünscht?

Allerdings berichten beide Wirtschaftsmagazine, dass T-Mobile USA nicht mit dem französischen Mobilfunkunternehmen über eine Übernahme reden will. Das Unternehmen verweigere Iliad die Einsichtnahme in Finanzunterlagen, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Kreise. Auch Telekom-Chef Tim Höttges sehe das Iliad-Angebot skeptisch, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, obwohl es auf weniger Widerstand der Kartellbehörden stoßen würde.

Der Konzern des französischen Telekom-Milliardärs Xavier Niel hatte für T-Mobile US am Freitag überraschend ein Gegenangebot zu der schon lange verhandelten Offerte des US-Konkurrenten Sprint vorgelegt und 33 Dollar je Aktie für einen Anteil von 56,6 Prozent geboten – sieben Dollar pro Aktie weniger als das Sprint Angebot, das nach Reuters-Informationen bei 40 Dollar je Aktie gelegen hatte.

Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass Sprint seinen Übernahmeplan aufgibt, verlor die Aktie des US-Unternehmens im nachbörslichen Handel fast 16 Prozent. Für den japanischen Mutterkonzern SoftBank ging es am Mittwochmorgen in Tokio um 3,6 Prozent bergab. Das Unternehmen gehörte damit zu den größten Verlierern im Nikkei-Index. Auch T-Mobile-Aktien standen auf den Verkaufszetteln, weil sich Anleger offenbar einen Bieterwettstreit erhofft hatten. Die Aktie verlor im nachbörslichen US-Handel knapp neun Prozent.

Wen/zdh (afpd, rtrd, dpa)