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Nur eine Frage des Geldes - Bildungschancen in Pakistan

27. Mai 2005

Zugang zu Bildung ist in Pakistan primär eine Frage des Gelds. Wer die Mittel hat, schickt seine Kinder auf Privatschulen. Staatliche Schulen sind für den, der sich Schulgebühren, Uniformen und Bücher nicht leisten kann.

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Üben für die Zukunft - Schulmädchen in Pakistan schreibt UrduBild: AP

Viele Kinder aber gehen erst gar nicht zur Schule. Sie müssen für den Lebensunterhalt der Familie mitsorgen - auf dem Feld, im Betrieb oder im Haushalt.

Deswegen ist die Analphabetenquote in Pakistan hoch: Rund 50% der Bevölkerung über 15 Jahren kann weder lesen noch schreiben. In einigen ländlichen Gegenden Pakistans sind es sogar 95% - die meisten von ihnen Mädchen und Frauen.

Initiativen der pakistanischen Regierung haben bislang zu keiner Verbesserung im Bildungssystem geführt: Zwar wurden kostenlose Schulbücher verteilt, Eltern finanziell für jedes eingeschulte Mädchen unterstützt, mehr Lehrer an den chronisch unterbesetzten staatlichen Schulen eingestellt und neue Gebäude auf dem Land gebaut. Doch an den grundlegenden Daten hat sich wenig verändert: Immer noch fließen rund ein Drittel des gesamten Staatshaushalts in den Verteidigungshaushalt und nur etwa 2% in den Bildungssektor. Für manchen Bildungspolitiker eine Frage von falsch gesetzten Prioritäten der Regierung.

Die Folgen sind fatal: Das äußere Erscheinungsbild vieler staatlicher Schulen reduziert sich auf riesige Klassengrößen, fehlende Lehrer, fehlende Schulbänke und Unterricht unter freiem Himmel. Privatschulen liegen dagegen meist geschützt, sind gut ausgestattet und verfügen über gut ausgebildete, englisch sprechende Lehrer.

Eine Alternative zur privaten oder staatlichen Schulform sind die Koranschulen. Sie erfreuen sich in Pakistan großer Beliebtheit, weil sie vor allem auf die Vermittlung religiös-konservativer Inhalte achten – und meist Kost und Logis gratis anbieten.

Nur ca. 3% aller Schüler in Pakistan durchlaufen die Schullaufbahn bis zum Universitätsabschluß. Wer es bis zur Hochschule schaffen will, braucht ein finanzielles Polster, um die Einschreibe- und Semestergebühren zu bezahlen. Doch diese Möglichkeit ist nur den wenigsten im südasiatischen Land gegeben.

Abdul Hafeez von Pakistan Broadcasting Corporation und Peter Koppen von Deutsche Welle Radio haben sich in zwei Hörfunk-Produktionen mit der sozialen Polarisierung in Pakistan durch das Klassensystem im Bildungswesen auseinandergesetzt.