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Nun 81 Tote in Algeriens Wüste

20. Januar 2013

Nach dem brutalen Ende des Geiseldramas in der Gasförderanlage steigt die Zahl der Opfer weiter an. Ungeklärt ist noch immer das Schicksal von mindestens 20 Ausländern.

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Blick auf die Gasförderanlage Ain Amenas in Algerien (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Am Sonntag wurden auf dem Gelände der von Islamisten besetzten und am Vortag gestürmten Gasförderanlage In Amenas 25 Leichen gefunden. Sprengstoffexperten entdeckten die entstellten Körper bei Entschärfungsarbeiten an der verminten Raffinerie, wie aus dem staatlichen Sicherheitsapparat verlautete. Der Zustand der Leichen lasse noch keine unmittelbaren Rückschlüsse darauf zu, ob es sich bei den Toten um Geiseln oder deren Entführer handele.

Rumäne erliegt schweren Verletzungen

Nach dem Sturm auf den Industriekomplex hatte die Regierung in Algier zunächst mitgeteilt, dass insgesamt 23 Geiseln und 32 Extremisten getötet worden seien. Ein Sprecher hatte aber direkt eingeräumt, dass sich die Zahl der Getöteten noch erhöhen dürfte. Die nun entdeckten Leichen könnten Algerier oder Ausländer sein, sagte ein Informant. Da zudem ein befreiter Rumäne seinen schweren Verletzungen erlag, stieg die Gesamtopferzahl auf mindestens 81.

Algerien: Blutiges Ende der Geiselnahme

Mehrere Länder vermissen noch Staatsbürger. Nicht abschließend geklärt ist das Schicksal von zehn Japanern, fünf Norwegern und zwei Malaysiern. Nach Angaben des britischen Premiers David Cameron wurden drei Briten und ein weiterer Einwohner des Landes getötet. Drei weitere Briten seien wahrscheinlich ebenfalls tot. Frankreich, die USA und Rumänien bestätigten jeweils den Tod eines Staatsbürgers. Auch mindestens ein Algerier starb.

Fünf Extremisten festgenommen

Untedessen berichteten mehrere internationale Medien unter Berufung auf den privaten algerischen Fernsehsender Ennahar, dass fünf der Extremisten lebendig gefasst worden seien. Ennahar berief sich demnach seinerseits auf Quellen im Sicherheitsapparat. Drei weitere Geiselnehmer seien auf der Flucht. Der Chef der Gruppierung Al-Mulathamin ("Die mit Blut unterzeichnen"), der Algerier Mochtar Belmochtar, erklärte in einem Video, an der Geiselnahme seien 40 Islamisten aus muslimischen und europäischen Ländern beteiligt gewesen.

Der Anführer der Geiselnehmer, Mochtar Belmochtar (Foto: picture alliance / dpa)
Der Anführer der Geiselnehmer, Mochtar BelmochtarBild: picture alliance / dpa

Laut Kommunikationsminister Mohammed Said wollten die Entführer den gesamten Komplex in die Luft jagen und alle Geiseln töten. Nach Angaben des algerisches Energiekonzerns Sonatrach, der das Gasfeld gemeinsam mit der britischen BP und dem norwegischen Unternehmen Statoil betreibt, hatten die Extremisten das gesamte Gelände vermint. Eine überlebende Geisel erzählte von Sprengfallen, die Gefangenen um den Hals gelegt wurden, damit sie nicht flüchten. Neben schweren Maschinengewehren und Granaten stellten die Streitkräfte auch Raketen und Panzerfäuste sicher.

sti/wl (afp, dapd, dpa, rtr)