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Robbies neues Album

4. November 2016

Da ist sie ja, die neue Platte von Entertainer Robbie Williams! Der Titel "The Heavy Entertainment Show" verspricht vieles - und hält zumindest eins: Wo Robbie draufsteht, ist Robbie drin.

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Großbritannien Robbie Williams
Bild: Sony Music

Ein millionenschwerer Plattendeal mit einem Major-Label soll's möglich machen: Robbie Williams erneuter Anlauf zu einem furiosen Comeback spielt mit den altbekannten Attributen des britischen Popstars: Sänger, Entertainer, Partypeitsche. Der Video-Vorgeschmack knüpft an die opulenten Clips vergangener Tage an; Robbie als Zeremonienmeister, umgeben von haufenweise schönen Frauen. "Party Like a Russian" ist stellvertretend für viele der 16 neuen Songs auf der neuen Platte von Robbie Williams, "The Heavy Entertainment Show": Nnx Brandneues, aber dafür treffen die Fans den alten Robbie wieder.

Der britische Superstar hat sich nochmal ordentlich ins Zeug gelegt. Bombastische Popsongs, wie das Titelstück, wechseln sich mit Rockpopnummern ab, die man zu kennen glaubt ("Motherfucker" und "Sensational"). Dazwischen ein paar schmerzfreie Tanznummern ("Sensitive", "Pretty Woman"). Und ja, eine Hymne wie "Angels" muss auch sein und deswegen gibt's direkt drei davon ("Marry me", "David's Song", "When you know"). "Best Intentions" klingt ein bisschen wie sein Superhit "Feel". Überraschend kratzig kommt "Bruce Lee" daher, erinnert aber schnell an das "Electric Light Orchestra" aus den 1970ern.  In "Hotel Crazy" knüpft Robbie an seine Jazz- und Swing-Phase an und schnurrt sich lässig durch den mit reichlich Bläsern arrangierten Big-Band-Popsong.

Alte Freunde

Der Ex-"Take That"-Sänger liefert einen musikalischen Durchmarsch durch die 20 Jahre seiner Solokarriere ab. Mitgeholfen haben ihm dabei Schwergewichte wie Rufus Wainwright oder Ed Sheeran. Sowie Guy Chambers - und das ist vielleicht der Grund, warum so viele Songs an den alten Robbie erinnern. Chambers hat den ersten fünf Soloplatten von Robbie Williams zu ihren Mega-Erfolgen verholfen. Er war beteiligt an den Superhits "Angels", Feel", "Let Me Entertain You" und vielen mehr. Dann wuchsen die musikalischen Differenzen, Chambers und Williams trennten sich 2002. Was der Musik von Robbie Williams eigentlich gar nicht gut tat. Seine Platten verkauften sich dennoch bestens – so als würden ihm seine vielen Millionen Fans auch den größten Mist verzeihen. Erst gut zehn Jahre später kamen Chambers und Williams wieder zusammen, brachten "Swings Both Ways" raus und landeten - wie früher - wieder gemeinsam oben in den Charts.

Das Problem mit der russischen Party

Guy Chambers war dann auch die treibende Kraft hinter dem Song "Party like a Russian". Er kam ins Studio und sagte, er habe eine Songidee, der Titel sei "Party like a Russian". Und schon kamen die Assoziationen. "Ich dachte an das Oktoberfest in Deutschland", erzählt Robbie, "das ist ja auch so eine Hardcore-Party. Oder an die Raves in den Clubs und Pubs in England, wegen denen wir denken, dass wir die Besten seien im Feiern und Trinken. Aber das ist alles nichts im Vergleich zu einer russischen Party. Diese Leute sind wirklich Hardcore." Übrigens: Viele Russen fanden es gar nicht so lustig, so dargestellt zu werden und warfen dem Sänger vor, Klischees zu bedienen und sich am Rande des Rassismus zu bewegen.

Robbies persönlicher Lieblingssong auf der Platte ist allerdings "Motherfucker". Er stehe auf "Hotel Crazy". Und "The Heavy Entertainment Show" langweile ihn auch nicht gerade, sagt er auf die Frage, welches denn seine Favoriten seien.

Robbie hat Rücken

In letzter Zeit wird immer wieder über Robbies Gesundheitszustand berichtet. Er selbst hat Anfang Oktober in der britischen Zeitung "Evening Standard" verkündet, er habe Arthritis im Rücken und könne noch nicht mal mehr gegen einen Ball treten. Damit er nicht mehr länger wie ein "betrunkener Vater auf einer Hochzeit" tanze, bewege er sich auf der Bühne lieber im Schongang. "Als ich jünger war, hat mich meine Bühnenperformance dermaßen geschafft, dass ich nach der Tour immer ziemlich am Ende war." Heute lasse er alles entspannter angehen. "Ich werfe mich in Schale, versuche so charismatisch wie möglich zu sein und eine gute Show abzuliefern, ohne mich völlig zu verheizen." Auf der großen Tour, die für 2017 angekündigt ist, können sich die Fans von seinem Gesundheitszustand überzeugen.

Sänger Robbie Williams auf der Bühne
Er wird ewig Entertainer bleiben - solange sein Rücken mitmachtBild: picture-alliance/dpa/Kaiser

Die Kinder haben ihn auf den Teppich geholt

Robbie ist verheiratet, hat zwei Kinder und scheint einfach nur gut drauf zu sein. In dem Song "I Love my Life" schreibt er über seine Kinder Teddy und Charlie. Er habe nicht so eine tolle Kindheit gehabt, wie seine Kinder sie jetzt haben, erzählt er. Diese Kette wolle er durchbrechen, in dem er seinen Kindern die besten Voraussetzungen und das sichere Gefühl geben will, geliebt zu sein. "Meine Frau und ich lieben einander, wir haben ein schönes, sicheres Zuhause. Ich wünsche mir sehr, dass dies den Kindern dabei hilft, sich immer selbst wertzuschätzen und sich selbst zu lieben."

Und vielleicht meint Robbie auch ein bisschen sich selbst. Er scheint jedenfalls mit seiner Vergangenheit fertig zu sein. Keine Drogen mehr, keine Selbstzweifel, auch keine Selbstüberschätzung mehr. Robbie Williams ist im Jetzt angekommen: "Ich habe Kraft, ich bin schön, ich bin frei. Ich bin wunderbar, ich bin magisch, ich bin ich."

Wuensch Silke Kommentarbild App
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online