Nordkorea - Leben in der Diktatur
Vater und Sohn
Das Foto des nordkoreanischen Staatsgründers Kim Il Sung (links) mit seinem Sohn Kim Jong Il (rechts) entstand im Oktober 1992. Als Kim der Ältere im Juli 1994 stirbt, wird er in der Verfassung zum "Ewigen Präsidenten" erklärt. Sein Sohn Kim Jong Il übernimmt danach zwar faktisch die Rolle des Staatschefs, ohne aber je selber Präsident zu werden. Kim Jong Il ist Vorsitzender der sogenannten Nationalen Verteidigungskommission. Dieses Amt wird 1998 vom handverlesenen Parlament zum höchsten politischen Amt in Nordkorea erklärt.
Verbeugung
Der Kult um den verstorbenen nordkoreanischen Präsidenten Kim Il Sung ist ungebrochen. Sein einbalsamierter Leichnam ist im Mausoleum des Kumsusan-Gedenkpalastes in Pjöngjang aufgebahrt. Es soll im Land mehr als 30.000 Denkmäler geben. Der "Große Führer" ist zu Beginn seiner politischen Karriere eine Marionette der Sowjets. In den 1940er-Jahren wird er in der Sowjetunion militärisch ausgebildet. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung von Korea wird er zum Statthalter der russischen Besatzungszone ernannt. Nach dem Korea-Krieg und dem Waffenstillstand von 1953 bleibt Korea geteilt und der kommunistische Nationalist Kim Il Sung an der Macht. Er geht politisch seinen eigenen, koreanischen Weg, den er "Juche" nannte.
Der "Geliebte Führer"
Der 16. Februar 1942 gilt als das offizielle Geburtsdatum von Kim Jong Il in Korea. Noch zu Lebzeiten seines Vaters wurde er von ihm als Nachfolger aufgebaut. Als Vorsitzender der Nationalen Verteidigungskommission, Oberbefehlshaber der Koreanischen Volksarmee und Generalsekretär der Partei der Arbeit Koreas gilt er als uneingeschränkter Machthaber in Nordkorea.
Familienleben
Über das Privatleben des Diktators wird viel spekuliert. Kimg Jong Il ist nach offiziellen Angaben zum vierten Mal verheiratet. Er hat vier Kinder von zwei Frauen, die auch öffentlich bekannt sind. Ihm werden allerdings mindestens neun weitere Kinder aus anderen Beziehungen nachgesagt. Dieses seltene Familienfoto entstand 1981 und zeigt zwei seiner auch öffentlich bekannten drei Söhne und seine einzige bekannte Tochter.
Genesung
Im Herbst 2008 überschlugen sich die Gerüchte über den Gesundheitszustand von Kim Jong Il. Er war mehrere Monate lang nicht mehr öffentlich aufgetreten und blieb selbst den Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Staatsgründung fern. Im Januar 2009 erschien Kim Jong Il wieder auf der politischen Bühne. Er traf sich in Pjöngjang mit Wang Jiarui vom Zentralkomitee der kommunistischen Partei Chinas.
Demonstration der Macht
Der Kim-Il-Sung-Platz bei einer Kundgebung in Pjöngjang (04.01.2008). Der nordkoreanische Staat ist nach stalinistischem Vorbild organisiert. Die Macht des Regimes stützt sich auf das Militär und auf den Geheimdienst. In riesigen Militär-Aufmärschen wird dem Diktator bedingungslos gehuldigt. Mit schätzungsweise 1,19 Millionen Soldaten hat Nordkorea die rein zahlenmäßig fünftgrößte Armee der Welt.
Augen links!
Die nordkoreanische Ehrengarde in Erwartung eines Staatsbesuchs am Flughafen von Pjöngjang (02.05.2001).
Propagandaspektakel
Nordkoreanische Arbeiter und Studenten in einer Masseninszenierung anlässlich des "Arirang-Festivals" (03.10.2007). Das Arirang-Festival - benannt nach dem alten koreanischen Volkslied Arirang - findet in unregelmäßigen Abständen als staatlich orchestrierte Volksverantaltung in Pjöngjang statt. In den Aufführungen wird die Geschichte Nordkoreas in Tänzen und Gymnastiken thematisiert.
Personenkult
Im Kult um seine Person steht Kim Jong Il seinem verstorbenen Vater nicht nach. Selbst bei Schüleraufführungen für ausgewählte Touristen ist der "Geliebte Führer" allgegenwärtig.
Atomanlage in Yongbyon
Der Atomstreit mit Nordkorea ist eine Wellenbewegung: im Oktober 2006 gab Nordkorea bekannt, dass es erfolgreich einen Atomwaffentest durchgeführt habe. Im Juni 2008 übergab Nordkorea nach langen Verhandlungen eine Liste mit Details über sein atomares Programm. Die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde erhielten die Erlaubnis, die Nuklearanlagen zu kontrollieren. Am 27. Juni 2008 wurde der Kühlturm des Atomreaktors Yongbyong gesprengt, ein erster sichtbarer Schritt zur Zerstörung der eigenen nuklearen Ambitionen. Als Gegenleistung erhielt Nordkorea die Zusage für wirtschaftliche und humanitäre Hilfe. Die USA strichen Nordkorea außerdem von ihrer ihrer Liste der Terrorstaaten.
Zweifelhafter Erfolg
Nordkoreas Diktator Kim Jong Il im Kreise seiner ihm ergebenen Generäle während eines Flugmanövers der Luftwaffe. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA hat Nordkorea erfolgreich zum zweiten Mal unterirdisch einen nuklearen Sprengsatz gezündet. Damit solle Nordkoreas Selbstverteidigung und nukleare Abschreckung gestärkt werden, so die Informationen aus Pjöngjang am Montag, 25.05.2009. Außerdem drohte die nordkoreanische Führung weitere Tests an.
Weltweite Proteste
In Seoul protestieren Südkoreaner am Montag (25.05.2009) gegen den zweiten Atomtest Nordkoreas. Plakate mit Atomraketen, Portraits von Kim Jong Il und der Nationalflaage stehen in Flammen - drastische Bilder gegen die nukleare Aufrüstung des Nachbarn. Auch die internationale Gemeinschaft reagierte mit Empörung und scharfer Kritik auf den neuen Atomtest von Nordkorea und forderte Konsequenzen.