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Nordkorea droht mit weiterem Atomtest

30. März 2014

Die Führung in Pjöngjang lässt wieder die Muskeln spielen. Aus Protest gegen ein gemeinsames Militärmanöver der USA mit Südkorea schloss sie einen vierten Atomtest nicht mehr aus – angeblich sogar in neuer Form.

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Ein nordkoreanischer Soldat vor einer Rakete (Archivfoto: dapd)
Bild: dapd

Nach der Verurteilung seiner jüngsten Raketentests durch den Weltsicherheitsrat und angesichts einer amerikanisch-südkoreanischen Militärübung meldet sich das kommunistische Regime Nordkoreas wieder mit provokanten Tönen. Man schließe eine "neue Form von Atomtest zur Stärkung der nuklearen Abschreckung" nicht aus, erklärte das Außenministerium in Pjöngjang.

Die Drohung richtete sich vor allem gegen die USA, denen Nordkorea erneut vorwarf, "Kriegsübungen" durchzuführen und den UN-Sicherheitsrat zu manipulieren. Die USA müssten die Verantwortung für den Fall einer Katastrophe auf der koreanischen Halbinsel übernehmen, hieß es in der Erklärung, die von den Staatsmedien verbreitet wurde.

Seoul beunruhigt

Die Regierung in Seoul zeigte sich besorgt und stellte eine entschlossene Reaktion in Aussicht. Sollte Nordkorea die Drohung wahr machen, werde das Land dafür mit Sicherheit den Preis zahlen, erklärte das Außenministerium in Seoul. Pjöngjang müsse die "Warnungen der Nachbarn und der Weltgemeinschaft" ernst nehmen.

Nordkorea hatte in den vergangenen acht Jahren bereits drei unterirdische Atomtests unternommen, den bisher letzten im Februar 2013. Wie ein vierter Kernwaffentest aussehen könnte, ließ das kommunistische Regime in Pjöngjang im Unklaren.

Nachdem das nordkoreanische Militär in den vergangenen Wochen Dutzende Kurzstreckenraketen an der Ostküste abgeschossen hatte, feuerte es am Mittwoch auch zwei Rodong-Mittelstreckenraketen mit einer potenziellen Reichweite von bis zu 1300 Kilometern in Richtung offenes Meer. Die Tests wurden in Südkorea als Reaktion auf die laufenden Frühjahrsübungen der amerikanischen und südkoreanischen Streitkräfte unter dem Namen "Foal Eagle" betrachtet. Das Landemanöver mit knapp 15.000 Soldaten hatte am Donnerstag begonnen. Die Übungen sollen bis zum 18. April dauern. 2013 hatte Nordkorea angesichts der jährlichen Übungen gar mit einem Atomangriff gedroht.

Klare Worte aus Sicherheitsrat

Die Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen hatten der Führung in Pjöngjang zuletzt vorgeworfen, mit den Raketentests gegen seine Resolutionen zu verstoßen. Im Rat wurde demnach vereinbart, über eine geeignete Reaktion zu beraten.

Die Übungen der nordkoreanischen Volksarmee würden sich gegen die USA richten und "eine erweiterte atomare Abschreckung" einbeziehen, um unter anderem weitreichende Ziele treffen zu können, hieß es am Sonntag aus Pjöngjang. Die jüngsten Raketentests hätten der Selbstverteidigung gedient.

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Große Bedenken in USA

Die USA befürchten, dass Nordkorea im Falle einer technischen Weiterentwicklung atomare Sprengköpfe auf Langstreckenraketen montieren könnte. Nach Einschätzung von Experten ist das Land jedoch noch nicht soweit.

Der Streit um das nordkoreanische Atomprogramm tritt seit längerem auf der Stelle. Die USA und Südkorea verlangen vor allem konkrete Abrüstungsschritte von Nordkorea, bevor eine neue Runde der sogenannten Sechs-Parteien-Gespräche stattfinden könnte. An den seit Jahren eingefrorenen Atomgesprächen hatten neben Nordkorea und den USA noch China, Südkorea, Russland und Japan teilgenommen.

kle/pg (dpa, rtre, afp)