Microsoft übernimmt Nokia-Handys
3. September 2013Lange wurde darüber spekuliert, jetzt wird es wahr: Der Software-Riese Microsoft übernimmt das Kerngeschäft des Handy-Konzerns Nokia. 5,44 Milliarden Euro zahlt Microsoft für den Deal, der Anfang 2014 abgeschlossen werden soll. Microsoft zahlt in bar 3,79 Milliarden Euro für das Geschäft mit Geräten und Diensten und gibt weitere 1,65 Milliarden Euro für Patentlizenzen auf zehn Jahre aus. Außerdem wird Microsoft auf Nokias Kartendienste zurückgreifen.
Durch den Deal sollen rund 32.000 Mitarbeiter des finnischen Telefonkonzerns zu Microsoft wechseln. Allerdings müssen die Aktionäre und auch die Wettbewerbsbehörden noch zustimmen. Über die Übernahme war bereits seit einiger Zeit spekuliert worden. Die Unternehmen waren Anfang 2011 eine enge Partnerschaft eingegangen. Seitdem stellt Nokia Smartphones her, die mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone laufen.
Zusammenschluss zweier angeschlagener Riesen
Mit dem Geschäft schließen sich zwei Giganten zusammen, denen massive Veränderungen in ihrem angestammten Geschäft zu schaffen machen. Der Mobiltelefonhersteller Nokia hat den Wandel zu Smartphones verschlafen und liegt in diesem Bereich weit abgeschlagen hinter der Konkurrenz, wie dem iPhone von Apple und Geräten mit dem Google-System Android, wie etwa von Samsung. Trotz der bisherigen Zusammenarbeit mit Microsoft liegt der Marktanteil von Nokias Lumia-Modellen bei den lukrativen Smartphones nur im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Auch Microsoft hat derzeit mit einem Wandel in seinem Kerngeschäft zu kämpfen, denn inzwischen werden immer weniger PCs verkauft, weil die Nutzer lieber zu Smartphones und Tablets greifen. Auch bei Microsoft steigen die Marktanteile des Windows Phone nur langsam.
Kommt der neue Microsoft-Chef von Nokia?
Mit dem Zusammenschluss könnte auch ein Ersatz für den scheidenden Microsoft-Chef Steve Ballmer gefunden sein. Er hatte nach über 13 Jahren an der Konzern-Spitze seinen Rückzug binnen zwölf Monaten angekündigt. Nokia-Lenker Stephen Elop, ein früherer Microsoft-Manager, wird bereits als Ballmer-Nachfolger gehandelt.
cw/as (dpa/rtr/afp)