Nokia kann nicht mit Staatsknete rechnen
21. Juni 2012"Das geht uns nichts an", sagte Ministerpräsident Jyrki Katainen am Mittwoch (20.06.2012) zu Spekulationen, der Staat könnte das finnische Unternehmen mit einem Einstieg stützen und so vor einer Übernahme durch einen ausländischen Konzern schützen. "Wir wollen Finnland zu einem Land machen, in dem Unternehmen gut arbeiten können, aber dies ist nicht der Weg der Unterstützung, den die Regierung gehen will."
Die Regierung hält allerdings bereits Anteile an Unternehmen, die als besonders wichtig für die nationalen Interessen gelten, wie etwa Firmen aus der Holz- und der Chemiebranche. Zudem ist der Staat Mehrheitseigner an der angeschlagenen Fluggesellschaft Finnair und an dem Energiekonzern Fortum.
Nokia war in Zeiten einfacher Handys profitabler Weltmarktführer, hat den Übergang zu den Smartphone-Alleskönnern aber weitgehend verpasst. Seit Jahren kämpfen die Finnen eher vergeblich gegen die Dominanz von Apple und Samsung an. Vergangene Woche hatte der Konzern mitgeteilt, weitere 10.000 Stellen zu streichen. Dabei soll auch der Standort Ulm mit 730 Mitarbeitern geschlossen werden.
Hoffen auf Windows-Smartphones
Nokia hat damit seit Anfang 2011 den Abbau von rund 40.000 Arbeitsplätzen angekündigt. Zeitgleich mit den neuen Plänen zum Jobabbau gab Nokia die zweite Gewinnwarnung binnen neun Wochen heraus. Die Firma steht seit längerem unter Druck, das Ruder herumzureißen. Gebe es keine echte Trendwende in der zweiten Jahreshälfte, würden die Zweifel an Nokias Zukunft wachsen, warnten Experten.
Große Hoffnungen setzt Nokia auf das neue Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 8, das den Smartphone-Betriebssystemen Android und Apple iOS Konkurrenz machen soll. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wollen die Finnen Windows-Smartphones auf den Markt bringen. Allerdings werden entsprechende Geräte auch vom chinesischen Hersteller Huawei, von HTC aus Taiwan und von Samsung aus Korea erwartet.
wen/sti (rtr, dpa)