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Politik

Noch 200 US-Soldaten für Saudi-Arabien

26. September 2019

Pentagon-Chef Mark Esper hatte schon angekündigt, Washington werde Truppen in die Golfmonarchie entsenden - nannte zunächst aber keine Zahlen. Jetzt wird das Verteidigungsministerium konkret.

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Türkei US Soldaten Patriot Flugabwehrsystem
Das bodengestützte Flugabwehrraketen-System "Patriot" der US-Armee im Einsatz (Archivbild) Bild: Getty Images/AFP/B. Kilic

Nach den Luftangriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien entsenden die USA 200 zusätzliche Soldaten in das Königreich. Zudem erhalte das Land Defensivwaffen, darunter weitere Patriot-Raketen, und vier Radarsysteme. Damit werde der Schutz von wichtiger "militärischer und ziviler Infrastruktur" verstärkt, sagte Pentagon-Sprecher Jonathan Hoffman. Bei Bedarf könnten die Kräfte noch aufgestockt werden.

In Saudi-Arabien sind schon rund 500 US-Soldaten stationiert. Das Pentagon hatte sie im Sommer abgeordnet. Zuvor hatte der Iran mehrere Öltanker im Golf von Oman festgesetzt und eine US-Aufklärungsdrohne abgeschossen. Die Entsendung in die muslimische Monarchie galt als wichtige Zäsur. Bis dahin waren seit 2003 offiziell keine US-Truppen in Saudi-Arabien im Einsatz. Insgesamt befehligen die Vereinigten Staaten im Nahen Osten mehrere Tausend Soldaten.

Berlin bleibt bei seinem Nein

US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte bereits am Freitag angekündigt, die Truppenpräsenz der Vereinigten Staaten in der Golfregion werde ausgebaut, ohne Details zu nennen. Er rief nun andere Länder auf, ebenfalls zum Schutz Saudi-Arabiens beizutragen. Die Bundesregierung hatte erst vergangene Woche ihr Embargo für Waffenlieferungen an das Königreich verlängert. Der deutsche Rüstungsexportstopp war nach der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul verhängt worden.

Saudi-Arabien | Nach Angriff auf Ölanlagen in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien präsentiert Reste der bei dem Angriff eingesetzten Flugkörper (Archivbild)Bild: Reuters/H. I. Mohammed

Die Attacken auf die Ölanlagen vor knapp zwei Wochen hatten die Spannungen in der Golfregion weiter angeheizt. Die USA machen - ebenso wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien - den Iran direkt für die Luftangriffe verantwortlich. Teheran weist dies zurück. Zu dem Beschuss hatten sich die Huthi-Rebellen bekannt, die vom Iran unterstützt werden. Sie kämpfen im benachbarten Jemen gegen Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi, der ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis hinter sich hat.

Trump steigt aus

US-Präsident Donald Trump war 2018 aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen, das Washington und weitere Partner 2015 ausgehandelt hatten. Die Führung in Teheran reagierte darauf zuletzt mit einem Wiederhochfahren der im Vertrag begrenzten Urananreicherung.

Die europäischen Vertragspartner versuchen immer noch, das Abkommen zu retten, das die Entwicklung von Nuklearwaffen im Iran verhindern soll. Die USA versuchen hingegen, die Islamische Republik mit maximalem Druck zu einem Kurswechsel zu zwingen. Teil dieser Politik sind weitreichende Wirtschaftssanktionen gegen den Iran.

jj/haz (dpa, afp)