Neuer Dialog zwischen Nord- und Südkorea
30. September 2010Offiziere aus dem Norden und dem Süden trafen sich im Grenzort Panmunjom in der entmilitarisierten Zone. Vorgeschlagen hatte die Gespräche Nordkorea. Das Land wollte über den Grenzstreit im Gelben Meer und südkoreanische Flugblätter gegen die Führung in Pjöngjang sprechen. Die Delegation aus Südkorea wiederum hatte bereits im Vorfeld klar gemacht, das es vor allem um eines gehen sollte: eine Entschuldigung Pjöngjangs für die Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffs im März und die Bestrafung der für den Zwischenfall Verantwortlichen.
Ergebnislose Gespräche
Der Konflikt um den Untergang des Kriegsschiffes "Cheonan" hatte zu monatelangen heftigen Spannungen zwischen den beiden Ländern geführt. Internationale Untersuchungen ergaben, dass das Schiff in der Nähe der umstrittenen Seegrenze von einem nordkoreanischen Torpedo getroffen wurde. 46 Marinesoldaten kamen dabei ums Leben. Bei dem Treffen in Panmunjom habe die nordkoreanische Delegation allerdings erklärt, sie könne das Ergebnis der internationalen Untersuchung nicht akzeptieren, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Damit seien die Gespräche ergebnislos geblieben.
Streitpunkt Atomprogramm
Kurz vorher hatte der nordkoreanische Vizeaußenminister Pak Kil Yon vor der UN-Vollversammlung erklärt, Pjöngjang werde sein Atomwaffenarsenal als Abschreckung gegen eine amerikanische Bedrohung weiter ausbauen. "Solange amerikanische atomare Flugzeugträger in den Gewässern um unser Land sind, kann unsere atomare Abschreckung niemals aufgegeben werden, sondern sollte weiter ausgeweitet werden", sagte Pak. Die Streitkräfte der USA und Südkoreas veranstalten seit Beginn der Woche im Gelben Meer ein neues gemeinsames Seemanöver, das als "klare Botschaft der Abschreckung an Nordkorea" angekündigt worden ist.
Das Atomprogramm zählt zu den großen Streitpunkten zwischen Nordkorea und dem Westen. Gespräche über das Atomprogramm Pjöngjangs, an denen neben Nordkorea und China auch Südkorea, Japan, Russland und die USA teilnehmen, liegen seit April 2009 auf Eis. Damals war Nordkorea nach einem zweiten Atombombentest aus den Verhandlungen ausgestiegen. Wenig später unternahm das kommunistisch regierte Land einen weiteren Atomwaffentest. Erst im August verhängten die USA deshalb neue Sanktionen gegen das stalinistisch geführte Land. Gleichzeitig aber gehen die Bemühungen um eine Wiederaufnahme der Gespräche weiter. Nordkorea besitzt spaltbares Material für mindestens sechs bis acht Atomwaffen.
Autorin: Pia Gram (dpa, dapd, afp, rtr)
Redaktion: Christian Walz