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Neuer Branchenriese geboren

15. September 2014

Eine deutsch-amerikanische Firmenfusion in der Autozulieferer-Branche scheint in trockenen Tüchern: ZF Friedrichshafen und TRW Automotive würden zur Nummer Eins, Continental, aufschließen.

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Firmensitz ZF in Friedrichshafen
Bild: picture-alliance/dpa

In einer der größten Übernahmen in der Autobranche seit Jahren schluckt der süddeutsche Getriebehersteller ZF Friedrichshafen den US-Konkurrenten TRW Automotive. Das Angebot von umgerechnet 9,6 Milliarden Euro in bar sei von der TRW-Führung einstimmig angenommen worden, teilten beide Unternehmen am Montag mit.

Dies wäre der größte Zusammenschluss in der Zulieferindustrie seit der Übernahme von Continental durch Schaeffler vor sechs Jahren. Zusammen könnten ZF Friedrichshafen und TRW in die Weltmarktspitze vorrücken und im Zukunftsgeschäft mit Elektromobilität und dem Autonomen Fahren eine wichtige Rolle spielen.

Zusammen würden ZF und TRW mit 41 Milliarden Dollar Umsatz und weltweit 138.000 Beschäftigten auf die vorderen Ränge der Autozulieferindustrie vorrücken. Einer Rangfolge des Fachmagazins "Automobil-Produktion" zufolge liegt Bosch derzeit mit knapp 41 Milliarden Dollar an Erlösen auf Rang drei hinter dem japanischen Zulieferer Denso und Weltmarktführer Continental aus Hannover. Bosch-Chef Volkmar Denner gab sich derweil demonstrativ gelassen. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert ihn mit den Worten: "Wenn die Übernahme so kommen sollte, wird ein starker Wettbewerber zu Bosch entstehen. Wir haben kein Problem damit."

Letzte Fragezeichen

Der Transaktion müssen noch die Kartellbehörden und die Aktionäre von TRW zustimmen. Mit einem Abschluss und dem Abschied der TRW-Aktie von der New Yorker Börse rechnet ZF im ersten Halbjahr 2015. Kurz vor der Deal-Vereinbarung hatte ZF eine wichtige Hürde aus dem Weg geräumt: Die Friedrichshafener verkauften ihre Hälfte am Bosch-ZF-Gemeinschaftsunternehmen ZF Lenksysteme an den Partner Bosch.

TRW mit Sitz in Livonia im US-Bundesstaat Michigan beliefert mehr als 40 große Automobilhersteller und setzte im vergangenen Jahr 17,4 Milliarden Dollar um. In Deutschland beschäftigt TRW gut 10.000 Mitarbeiter. Der US-Konzern bietet unter anderem Video- und Radarsysteme an, die halb-autonomes Fahren ermöglichen sollen. Die Unternehmensgruppe stellt außerdem Produkte zur Fahrzeugsicherheit her. ZF Friedrichshafen ist der weltweit größte unabhängige Getriebehersteller und ist wie Bosch im Besitz einer Stiftung.

dk/gmf (rtr/dpa)