Neue UNESCO-Welterbestätten
Auf seiner aktuellen Sitzung in Baku hat das UNESCO-Welterbekomitee am Wochenende die "Neuen" bekannt gegeben: Die Bergbau-Region im Erzgebirge und das Augsburger Wassersystem sind dabei. Einige der Favoriten und Sieger.
Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří
22 Denkmäler waren an dieser grenzüberschreitenden Bewerbung zur Welterbestätte beteiligt, die jetzt von Erfolg gekrönt ist. Die deutsch-tschechische Grenze verläuft mitten durch das Erzgebirge. Beidseits davon haben über 800 Jahre Bergbau und Metallverarbeitung die Traditionen geprägt. Abgebaut wurden Silber - wie in der Zeche "Alte Elisabeth" (Bild) in Freiberg in Sachsen - und später Uran.
Augsburgs historische Wasserwirtschaft, Deutschland
500 Jahre Wasserwirtschaft: Auf über 150 Kilometern durchziehen Bäche und künstliche Kanäle die bayerische Stadt Augsburg. Im Mittelalter trieben sie Mühlen- und Sägewerke an. Die ältesten Wassertürme Mitteleuropas und prunkvolle Brunnen wie der Herkulesbrunnen (Bild) sind Top-Sehenswürdigkeiten - und gehören jetzt zum Weltkulturerbe.
Bagan, Myanmar
Seit 1996 steht Bagan auf der Vorschlagsliste zum UNESCO-Welterbe. Dieses Mal hat es die 900 Jahre alte Königsstadt dieses Mal geschafft. Über 2500, größtenteils aus Ziegelstein errichtete Tempel sind noch erhalten. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 11. Jahrhundert. Bagan wäre das zweite Welterbe Myanmars nach den Ruinenstädten des Volks der Pyu.
Babylon, Irak
Hochpolitisches Welterbe: Die Ruinen der ältesten Metropole der Menschheit sind im Irak-Krieg stark beschädigt worden. Jetzt steht das 4000 Jahre alte, sagenumwobene Babylon unter den Schutz der UNESCO. Zu den Bauwerken gehören Teile des Palasts von König Nebukadnezar, das Fundament des biblischen Turms zu Babel, der Ninmaḫ Tempel (Bild) und viele andere.
Archäologische Stätten von Liangzhu, China
Im Gebiet des Tai-See im unteren Jangtse-Tal entdeckten Archäologen in den 1970-er Jahren Gräber (Bild) aus der Zeit zwischen 3300 und 2300 vor Christus. Seither wird hier geforscht. Sie sind nur eine von vielen Überraschungen dieser prähistorische Stadt: Sie liefert auch den ältesten Nachweise für große Wasserbauanlagen in China, ein komplexes System aus Dämmen, Kanälen und Wasserreservoirs.
Mozu-Furuichi Kofungun, Japan
Ab dem 3. Jahrhundert wurden in ganz Japan Hügelgräber, so genannte "Kofun" errichtet. Besonders spektakulär: die Mozu-Gräber von Sakai mit ihren schlüssellochförmigen Grabhügeln. Das von Kaiser Nintoku ist mit 840 Metern Länge eines der größten Herrschergräber der Welt - und so in einem Atemzug mit dem Grab des ersten Qin-Kaisers in China und der Cheops-Pyramide in Gizeh in Ägypten zu nennen.
Neo-Konfuzianische Akademien, Republik Korea
Seowon - so heißen die neun privaten, neo-konfuzianischen Akademien Koreas. Die erste wurde 1543 gegründet. Die Akademien mit ihrer bewusst schlichten Architektur sind so etwas wie Dorfschulen, in denen das geistige Erbe des Konfuzianismus bewahrt und an die junge Generation weiter gegeben wird. Lange als altmodisch empfunden, erleben sie heute eine Renaissance.
Monumente des alten Pskow, Russland
Pskow ist eine der ältesten Städte Russlands. Im Jahr 903 wurde sie zum ersten Mal erwähnt. Im Mittelalter war Pskow Grenzfestung, Hansestadt, geistliches und kulturelles Zentrum. Davon zeugen eine Vielzahl historischer Gebäude wie der Pskower Kreml, zahlreiche Klöster und Kirchen und die Dreifaltigkeitskathedrale (Bild).
Jodrell Bank Observatory, Great Britain
Seit 1957 beobachtet es ferne Galaxien, ist Pulsaren und Quasaren auf der Spur. Das Lovell Telescope ist das Herzstück im Jodrell Bank Observatorium in Withington, in der Nähe von Manchester. Es ist das erste große bewegliche Radioteleskop der Welt - und mit einem Durchmesser von 76 Metern noch immer das drittgrößte der Welt.
Risco Caído, Spanien
Die Höhlensiedlung von Risco Caído, die erst 1996 im Vulkankessel von Tejeda entdeckt wurde, ist ein eindrucksvolles Beispiel für das archäologische Erbe auf der Mittelmeerinsel Gran Canaria. Auch mystische Kultplätze gehören dazu. Man geht davon aus, dass hier die Ureinwohner mit Ritualen und Zeremonien die Sonne als Lebensspenderin feierten.
Writing-on-Stone / Áísínai’pi National Park, Kanada
Das 18 Quadratkilometer große Gebiet gehört mit seinen Stein-Klippen zu den spirituellen Plätzen der Blackfoot-Ureinwohner. Ihre magischen Felsbilder und Steinritzungen sind vermutlich bis zu 9000 Jahre alt. Ein Wanderweg, der Hoodoo Trail, führt zu den Highlights.
Hycranischer Wald, Iran
Im Iran locken eine ganze Reihe Welterbestätten, darunter die Ruinenstadt Persepolis. Nicht minder faszinierend ist die Natur zwischen dem Alborz-Gebirge und dem Kaspischen Meer. Hier erstrecken sich riesige Urwälder. Eine Vielzahl von Baumarten kommt nur hier vor. Sie vor Raubbau zu schützen und ihre Biodiversität zu bewahren, dabei könnte der Welterbetitel helfen.