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Politik

"Neue Stufe" der globalen Gesundheit

16. Oktober 2022

Es ist das weltweit größte Treffen für Gesundheitspolitik: Der Auftakt des World Health Summit 2022 in Berlin wurde von Appellen geprägt. Klimaaktivisten sorgten für eine ungebetene Unterbrechung.

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14. Weltgesundheitsgipfel | Bundeskanzler Scholz
Hielt eine Rede zur Eröffnung: Bundeskanzler ScholzBild: Carsten Koall/dpa/picture alliance

Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit Blick auf die weltweite Gesundheitspolitik eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg angeregt. "Es braucht einen Austausch zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und auch zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft", sagte Scholz bei der Eröffnung des World Health Summit (Weltgesundheitsgipfel) in Berlin. Das Thema der Auftaktveranstaltung war "Taking Global Health to a New Level" (Globale Gesundheit auf eine neue Stufe stellen).

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, wies darauf hin, dass durch die Corona-Pandemie offengelegt worden sei, "wie zersplittert und uneinheitlich die globale Gesundheitsarchitektur ist". Sie müsse dahingehend gestärkt werden, dass sie "alle einbezieht und einen neuen Ansatz, der der Förderung von Gesundheit und der Vorbeugung von Krankheiten Vorrang einräumt anstatt nur Kranke zu behandeln".

14. Weltgesundheitsgipfel | Tedros Adhanom Ghebreyesus
In Berlin mit dabei: WHO-Chef TedrosBild: Carsten Koall/dpa/picture alliance

In einer Videobotschaft betonte UN-Generalsekretär Antonio Guterres, dass nun "vom Mahnen zum Handeln" übergegangen werden müsse. "Und lasst uns stärkere Gesundheitssysteme schaffen - so, wie sie jeder Mensch verdient."

World Health Summit-Präsident Axel Pries rief ebenfalls zu internationaler Kooperation auf: "In dieser Zeit müssen wir international in einer noch nicht dagewesenen Weise zusammenarbeiten. Themen wie globale Gesundheit, Frieden, und die Klimaerwärmung und ihre Folgen für die Gesundheit können wir nur gemeinsam und in gegenseitigem Vertrauen bewältigen."

Polio-Ausrottung "zum Greifen nah"

Die amerikanische Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung sagte für den Kampf gegen die Kinderlähmung 1,2 Milliarden Dollar zu. "Die Ausrottung von Polio ist zum Greifen nah. Aber so weit wir auch gekommen sind, die Krankheit bleibt eine Bedrohung", erklärte Bill Gates, Microsoft-Gründer und Ko-Vorsitzender der Stiftung. Deutschland steuert weitere 35 Millionen Euro bei. Polio gehöre "endlich ins Medizinhistorische Museum", meinte Kanzler Scholz.

Indien | Polio Impfung
Oral verabreicht: Polio-SchluckimpfungBild: Arun Sankar/AFP/Getty Images

Kinderlähmung war einst auf der ganzen Welt verbreitet und gefürchtet. Tausende Kinder starben bei Infektionswellen oder trugen dauerhafte Lähmungen davon, bis in den 1950er Jahren ein Impfstoff gefunden wurde. Inzwischen gilt die Infektionskrankheit in den meisten Weltregionen als ausgerottet. Doch in Ländern wie Afghanistan oder Pakistan tritt Polio immer noch auf. Zuletzt waren auch aus Großbritannien und den USA erstmals seit Jahren wieder Fälle gemeldet worden.

Klimaaktivisten stören den Gipfel

Kurzzeitig wurde der World Health Summit durch einen Feueralarm unterbrochen. Scholz ging anschließend auf die Bühne und machte Klimaaktivisten dafür verantwortlich. "Jemand hat den Feueralarm gedrückt. Er unterstützt nicht gerade unsere Diskussionen hier", kritisierte der Kanzler auf Englisch.

14. Weltgesundheitsgipfel | Protest von Klimaschützern
Von der Polizei abgeführt: ein "Scientist Rebellion"-AktivistBild: Carsten Koall/dpa/picture alliance

Vor dem Berliner Hotel, in dem die Konferenz stattfindet, hatten sich Klimaaktivisten zu Protesten versammelt. Einige klebten sich am Boden oder an den Eingangstüren fest. Die Gruppe "Scientist Rebellion" bekannte sich zu der Aktion. "Das Klimaversagen der Regierungen bedroht akut das Leben, die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen. Die Klimakrise ist damit auch die größte Gesundheitskrise der Menschheit", schrieb die Gruppe auf Twitter.

wa/ack (kna, dpa, afp)