Verspäteter 'Dreamliner'
5. November 2008Die für Ende des Jahres geplante Premiere des Langstreckenflugzeugs "Dreamliner" lässt weiter auf sich warten. Entsprechende Medienberichte bestätigte am Dienstag (04.11.2008) Yvonne Leach, eine Sprecherin des US-Flugzeugbauers Boeing. Ein neuer Termin für den Jungfernflug der Boeing 787 "Dreamliner" stehe noch nicht fest.
Boeing-Beschäftigte haben sich durchgesetzt
Nach dem Streikende am Sonntag müsse Boeing erst eine neue Produktionsplanung erstellen. Wenn diese fertig sei, könnten genauere Angaben gemacht werden. Ob es bei der für das dritte Quartal 2009 geplanten Auslieferung des "Dreamliner" an den ersten Kunden bleibt, wollte sie nicht sagen.
Die rund 27.000 Beschäftigten in der Flugzeugfertigung hatten 57 Tage lang gestreikt. Am Sonntag nahmen sie nach der Zustimmung zu einem neuen Tarifvertrag ihre Arbeit wieder auf. Dieser Vertrag läuft jetzt vier Jahre. Boeing machte im Gegenzug für die lange Laufzeit Zugeständnisse im zentralen Streit um die Auslagerung von Jobs an Zulieferer und gab Arbeitsplatzgarantien ab. Die Beschäftigten bekommen zudem über vier Jahre verteilt 15 Prozent mehr Gehalt. Der Streik kostete Boeing nach Schätzungen jeden der 57 Tage rund 100 Millionen Dollar an Umsatzausfällen.
Technische Probleme
Nicht nur die Terminverschiebung macht dem Konzern zu schaffen, sondern auch, wie die Boeing-Sprecherin mitteilte, technische Probleme mit Verbindungsteilen. Sicherheitsexperten hätten herausgefunden, dass etwa drei Prozent dieser Elemente nicht die richtige Größe hätten. Einige seien zu lang, andere zu kurz. In Zusammenarbeit mit den Zulieferfirmen werde jetzt an der Beseitigung des Problems gearbeitet.
Es ist das insgesamt fünfte Mal, dass Boeing die Auslieferung des "Dreamliner" wegen Produktionsschwierigkeiten verzögert. Anfangs gab es vor allem Probleme mit den Zuliefererfirmen. Aus Kostengründen hatte der Konzern so große Teile der Produktion ausgelagert wie nie zuvor.
Gegenüber den Anfangsplanungen liegt der US-Konzern schon fast zwei Jahre im Rückstand. Für das 2003 angebotene Flugzeug liegen bereits 900 Bestellungen von 55 Kunden weltweit vor. Damit ist der "Dreamliner" der größte Renner aller Flugzeuge, die Boeing bislang gebaut hat. Durch die weiteren Verzögerungen drohen dem Rivalen des europäischen Airbus-Konzerns allerdings milliardenschwere Umsatzausfälle und Strafzahlungen.
Flugzeug der Zukunft
Boeing gab am Dienstag bekannt, der Konzern gehe davon aus, dass der weltweite Frachtverkehr in den nächsten beiden Jahrzehnten um jährlich 5,8 Prozent wachsen werde - trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes. Bis 2027 gehe man von einer Verdreifachung des Frachtverkehrs aus.
Und der Trend gehe hin zu größeren Flugzeugen. Im Jahr 2027 würden 35 Prozent aller Boeing-Frachtmaschinen vom Typ 747 und 777 sein - derzeit seien es 26 Prozent. Der Airbus-Konkurrent sieht sich mit seinem "Dreamliner" zudem gut aufgestellt: Dieser verbrauche 20 Prozent weniger Kerosin als vergleichbare Flugzeuge heute. Boeing verwendet die neueste Technologie im Flugzeugabau: Anstelle von Aluminium werden High-Tech-Kunststoffe verwendet. (hy)