Neue Bluttat in einem Sikh-Tempel in den USA schockt Indien
5. August 2012Nach Angaben der Polizei wurden mindestens drei Menschen verletzt. Zunächst war befürchtet worden, Komplizen hätten sich mit Geiseln in dem Tempel in der Stadt Oak Creek verschanzt.
Im Tempel waren viele Menschen
Der Schütze hatte den Polizeiangaben zufolge das Feuer in dem Tempel eröffnet. Lokalsendern zufolge hielten sich zum Zeitpunkt der Bluttat möglicherweise bis zu 100 Menschen in dem Gebäude auf. In weiteren Berichten hieß es, die Schüsse seien während der Vorbereitungen auf ein gemeinsames Mittagessen der Gläubigen gefallen.
Die US-Polizei stufte den Angriff als einen Akt von Inlands-Terrorismus ein. Inzwischen berichtet der US-Fernsehsender CNN, der Todesschütze sei ein Armee-Veteran, der möglicherweise rassistische Motive gehabt habe.
Singh verurteilt Anschlag
Der indische Ministerpräsident Manmohan Singh verurteilte die Bluttat. Singh, der selbst der Minderheit der Sikh angehört, zeigte sich "schockiert und traurig" über den Vorfall. Er kondolierte den Angehörigen der Opfer und erklärte Indiens Solidarität mit allen friedliebenden Amerikanern. Zuvor hatte US-Präsident Barack Obama "tiefe Trauer" und Anteilnahme bekundet.
Sikhs sind Anhänger einer im 15. Jahrhundert in Nordindien entstandenen religiösen Reformbewegung. Sie hat weltweit 27 Millionen Anhänger. Die meisten Sikhs leben in Indien, aber auch in Großbritannien und in Nordamerika gibt es viele Anhänger. Gläubige Sikhs lassen sich nicht ihr Haar schneiden und tragen Bärte. Nach Angaben der in Washington ansässigen Sikh-Coalition wurden in den USA seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 mehr als 700 Gewalttaten gegen Sikhs in den USA verzeichnet. Menschenrechtsaktivisten verweisen darauf, dass Sikhs wegen ihrer Bärte und Turbane oft mit Muslimen verwechselt werden.
Kino-Amoklauf erst vor zwei Wochen
Die jetzige Schießerei passierte nur etwa zwei Wochen nach dem Massaker in einem Kino in Colorado. Dort hatte ein Amokläufer bei einer Vorführung des jüngsten Films um den Superhelden "Batman" zwölf Menschen erschossen und fast 60 verletzt. Darauf entbrannte einmal mehr eine Debatte über die freizügigen Waffengesetze in den USA. Der Angeklagte James Holmes muss sich wegen Massenmordes vor Gericht verantworten. Ihm droht die Todesstrafe.
haz/jh/kle (rtr,dpa, dapd, afp)