Neue Autos für Kuba - eine Insel gibt Gas
Kuba, Land der riesigen, uralten Oldtimer - denn bisher waren Neuwagen auf der Karibikinsel weitgehend verboten. Jetzt wagt der kommunistische Staat die Revolution - und erlaubt den Kubanern Autos aus dem Ausland.
Überholen, ohne einzuholen
In den 1950er Jahren hatten Kommunisten weltweit einen Plan: Besser als der Kapitalismus werden, ihm aber nicht nacheifern. Ein berühmter Spruch bringt das auf den Punkt: "überholen, ohne einzuholen". Überholmanöver werden im kommunistischen Kuba ohnehin immer schwerer: Die Autos dort sind meist altersschwache Oldtimer. Erst seit Freitag (03.01.2014) dürfen Kubaner Neuwagen importieren.
Revolution und Restriktionen
Grund für Kubas steinalten Fuhrpark ist die Revolution von 1958/59. Nach ihrem Sieg haben Fidel Castro und Genossen den Privatbesitz von Autos zwar erlaubt - aber nur von Autos, die schon vor der Revolution auf der Insel waren. Und das waren eben ...
Kreuzer, Kleinwagen, Karossen
...US-Straßenkreuzer aus den 1940er und 1950er Jahren, etwa der Marken Oldsmobile, Chevrolet oder Plymouth (v.l.n.r.). Seitdem kamen einige sowjetische, französische und asiatische Autos auf die Insel. Zu haben waren sie aber nur mit Sondergenehmigung - und die gab es nur für ausgewählte Beamte, Geschäftsleute und Prominente.
Das ganze Land eine Werkstatt
Für Eigentümer sind die Kreuzer allerdings ein Alptraum: Keine Ersatzteile, keine Klimaanlage, kein Komfort. Noch dazu schlucken die Ungetüme auf 100 Kilometer oft mehr als 20 Liter Benzin. Doch die findigen Kubaner wissen sich zu helfen - und reparieren immer weiter, was eigentlich gar nicht mehr zu reparieren ist.
Ganz schön alte Kutschen
Und wenn die 150-PS-Motoren ihren Geist doch aufgeben, muss eben mit einer Pferdestärke gefahren werden. Gespanne wie dieses gibt es viele auf der Insel. Aber wie heißt es doch so schön: "Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs' noch Esel auf" - das gilt natürlich auch für Pferde.
Mit viel Stil ans Ziel
Glücklich, wer seinen Oldtimer als Taxi angemeldet hat: Denn eine Fahrt im wunderschönen Oldtimer lassen sich Kuba-Reisende gerne etwas kosten. Und davon gibt es immerhin rund drei Millionen im Jahr, die meisten übrigens aus Kanada.
Langsame Öffnung des Landes
Doch bald sollen Kubas Straßen anders aussehen - so will es Raúl Castro (rechts), Staatschef und Bruder seines legendären Vorgängers Fidel Castro. Kubas weitgehend abgeschotteter Wirtschaft geht es schlecht, die Neuwagen-Erlaubnis ist eine von mehreren Maßnahmen zur Öffnung des Landes in Richtung Marktwirtschaft.
Autos für alle - oder nur für Reiche?
Verkauft werden sollen die Autos "frei zu marktüblichen Preisen", heißt es in einem Amtsblatt. Noch ist allerdings unklar, wie viele von Kubas gut 11 Millionen Einwohnern sich ein Auto überhaupt leisten können - Staatsangestellte bekommen schließlich nur umgerechnet etwa 20 US-Dollar im Monat.
In einigen Jahren...
... könnte es auf Kuba so aussehen wie auf der Nachbarinsel Jamaika: Allerorten robuste Mittelklasseautos - manche neu, manche älter, denn den Handel mit Gebrauchtwagen hatte Kuba schon 2011 freigegeben. Um das kommunistische Land auf die Überholspur zu bringen, wären bestimmte Modelle geradezu ideal ...
PS und Politik
Ein Mercedes zum Beispiel. Für ein Werbebild hatte der deutsche Autobauer dem Revolutionshelden Che Guevara einen Mercedesstern an die Mütze geklebt - und dafür viel Ärger bekommen. Noch besser für Kuba wäre daher vielleicht der RX-8 (Bild) des japanischen Herstellers Mazda. Werbespruch: "Drive the Revolution" - "Fahr die Revolution".