"Brand" von Thomas Roth
11. September 2012Das Filmmuseum Frankfurt zeigt gerade eine große Ausstellung zum Film Noir. Das Genre ist noch heute sehr populär. Klassiker wie "Frau ohne Gewissen" oder "Gilda" kennt jeder. Stars des Film Noir wie Humphrey Bogart oder Barbara Stanwyck auch. Die Schwarz-Weiß-Ästhetik der Filme, die düsteren Themen haben sich bis heute gehalten. Film Noir, das war Hollywood at his Best. Dass heute noch Filme gedreht werden, die man als Film Noir bezeichnen kann, noch dazu im deutschsprachigen Raum, überrascht. Aber "Brand" des österreichischen Regisseurs Thomas Roth braucht sich hinter seinen großen Vorbildern nicht verstecken.
Wie schon bei einigen anderen Noir-Varianten aus unserem Nachbarland, gelingt das Zusammenspiel aus alten Genre-Versatzstücken und modernem Figurenarsenal. Roth gibt seiner Geschichte das gehörige Maß an Schwärze und Melancholie, an Verschrobenheit und makaberer Härte mit auf den Weg. Der wie immer großartige Sepp Bierbichler spielt einen Schriftsteller, dessen totkranke Frau im Spital liegt und der sich nun ausgerechnet in die aparte Krankenpflegerin der Gattin verliebt. Die ist natürlich verheiratet, noch dazu mit einem stolzen, türkischstämmigen Mann, der zu allem Überfluß auch noch bei der Polizei arbeitet. Das kann nicht gut gehen. Eine wahrlich verhängnisvolle Affäre beginnt. Und auch wenn Roth im letzten Drittel seines Films die ein oder andere Drehbuchschraube zu fest anzieht, ist das Ergebnis doch sehr überzeugend und ungeheuer spannend. "Brand" ist ein klassischer Film Noir im neuen Gewand. Sehenswert!
"Brand" von Thomas Roth liegt auf DVD bei "Good! Movies/Zorro Medien" vor.