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Nelson Mandelas "Bekenntnisse"

12. Oktober 2010

Er war Freiheitskämpfer, Gefangener, Präsident. Jetzt öffnet der Vater der Regenbogennation Südafrika sein privates Archiv: An diesem Dienstag erschien sein Buch mit Notizen aus mehr als fünf Jahrzehnten seines Lebens.

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Nelson Mandela (Foto: dpa)
Lebende Ikone: ganz Südafrika verehrt Nelson MandelaBild: picture-alliance/dpa

"Ein Archiv zu haben heißt, ein Schatzhaus haben", sagt Nelson Mandela. Erstmals macht der 92-Jährige seine privaten Schätze nun zugänglich für die Weltöffentlichkeit. Das Buch mit dem englischen Originaltitel "Conversations with myself", was auf deutsch soviel wie "Gespräche mit mir selbst" bedeutet, wurde am 12. Oktober 2010 zeitgleich in über 20 Sprachen in mehr als 20 Ländern veröffentlicht.

Titel der deutschen Ausgabe ist "Bekenntnisse", sie erscheint im Piper-Verlag. Sowohl der englische als auch der deutsche Titel deuten an, dass es in dem Buch um private Erinnerungen und Erlebnisse Nelson Mandelas geht, die er in dieser Form bislang mit niemandem geteilt hat.

Der Privatmann hinter der Ikone

Cover des Buches 'Bekenntnisse'
Cover des Buches "Bekenntnisse"

"Eines der Probleme, die mich im Gefängnis tief beschäftigt haben, war das falsche Bild, das ohne meinen Willen in der ganzen Welt auf mich projiziert wurde", schreibt Mandela in einer Passage, die bereits vor dem Erscheinen des Buches öffentlich geworden ist. "Man sah in mir einen Heiligen." Und gegen dieses Bild wehrt sich der charismatische Freiheitskämpfer, der nach seiner Freilassung aus 27 Jahren Haft weltweit zum Mythos wurde.

Er sei weder ein Heiliger gewesen, noch habe er das Präsidentenamt aus eigenem Willen angestrebt, verrät Nelson Mandela. 1994, vier Jahre nach seiner Freilassung, wurde er zum ersten schwarzen Präsidenten seines Heimatlandes gewählt. Im Juni 1999 gab er das Präsidentenamt ab. Sein Nachfolger wurde damals Thabo Mbeki.

Nie veröffentlichte Dokumente

Nelson Mandela im Gefängnis (Foto: dpa)
Seine Gefängnisnotizen werden nun öffentlichBild: picture-alliance/dpa

Neben Notizen und Betrachtungen, die Mandela während seiner Zeit als Präsident niederschrieb, enthalten seine Bekenntnisse auch die bewegenden Briefe, die er während seiner Gefangenschaft auf der Gefängnisinsel Robben Island an seine damalige Ehefrau Winnie geschrieben hat. Außerdem finden sich in der Dokumentensammlung private Korrespondenz mit Freunden sowie Teile aus dem Tagebuch, das er nach dem Tod seines Sohnes Thembi geführt hat und aus dem er die Kraft zum Weiterleben schöpfte.

Thembi war Ende der 60er Jahre bei einem Verkehrsunfall verunglückt. Die Gefängniswärter hatten es seinem Vater daraufhin nicht gestattet, an der Beerdigung teilzunehmen. Schicksalsschläge wie diese hat Mandela in seinem Leben immer wieder hinnehmen müssen. Bereits mehrere seiner Kinder starben. In diesem Jahr kam seine Urenkelin bei einem Autounfall ums Leben, nachdem sie das Popkonzert zur Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft in Johannesburg besucht hatte. In dieser Hinsicht sind die Memoiren des südafrikanischen Nationalhelden, um den es in den letzten Jahren sehr still geworden ist, sicherlich auch ein Stück private Schicksalsbewältigung.

Autorin: Katrin Ogunsade (afp, dpa)
Redaktion: Carolin Hebig