NASA schickt Ares I-X-Rakete ins All
28. Oktober 2009Ungünstiges Wetter hatte den Start der neuen US-Rakete Ares I-X um etwa einen Tag verzögert, doch dann hob sie am Mittwoch (28. 10. 2009) in Florida doch erfolgreich zum ersten Testflug ab. Die mit rund 100 Metern höchste Rakete der Welt flog vom Kennedy-Weltraumzentrum in Cape Canaveral aus 40 Kilometer in die Höhe.
Danach trennte sich die untere Raketenstufe und fiel, gebremst durch einen Fallschirm, in den Atlantik. Dort stand ein Bergungsschiff bereit. "Das ist ein enormer Schritt vorwärts für die NASA-Forschungsziele", sagte der NASA-Experte Doug Cooke. Kurz nach dem Start gratulierte der Direktor des Kennedy Space Center, Bob Cabana, den Beteiligten.
In der Rakete befinden sich rund 700 Sensoren. Sie sollen zahlreiche Daten über den nur wenige Minuten dauernden Jungfernflug liefern. Die amerikanische Weltraumbehörde NASA erhofft sich davon wichtige Erkenntnisse über die Stabilität und Sicherheit des Fluggeräts.
Ersatz für Shuttles
Denn mit ARES sind große Pläne verbunden: Die Rakete ist das Kernstück des Constellation-Programms der NASA. Vorgesehen ist, dass eine leichtere Raketenversion frühestens 2015 die Space Shuttles ersetzen soll, die bisher Astronauten in die Erdumlaufbahn befördern. Die alternde Shuttle-Flotte soll im kommenden Jahr eingemottet werden. Geplant ist ferner, dass eine schwerere Variante, die Ares-V, so leistungsstark werden soll, dass sie irgendwann Menschen zum Mond und womöglich sogar zum Mars bringen kann.
Schmale Budgets für große Träume
Ob die Ares-Raketen tatsächlich für die bemannte Raumfahrt benutzt werden können, steht allerdings noch in den Sternen. Hauptproblem: Geldmangel. Das ehrgeizige Ares-Projekt, das der frühere US-Präsident George W. Bush ins Rollen gebracht hatte, wird nämlich immer teurer. Waren ursprünglich 28 Milliarden Dollar kalkuliert, so kletterten die Kosten inzwischen auf mindestens 44 Milliarden Dollar.
Angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise hat Bushs Nachfolger Barack Obama das Vorhaben erst einmal gebremst und eine Kommission eingesetzt, die die gesamte amerikanische Raumfahrtpolitik überprüfen soll. Die Kommission kam inzwischen zu dem Ergebnis, dass die ehrgeizigen Projekte aus der Bush-Amtszeit das derzeitige Budget der NASA überfordern. Sie hat daher vorgeschlagen, für die Flüge der Astronauten zur Weltraumstation ISS eine billigere Raketen-Variante zu entwickeln, bei der die NASA zwecks Kostensenkung mit anderen Ländern zusammenarbeiten könnte.
Autor: Reinhard Kleber (mit afp, dpa, ap, rtr)
Redaktion: Hajo Felten