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PolitikNamibia

Namibias Präsident Geingob ist tot

Veröffentlicht 4. Februar 2024Zuletzt aktualisiert 4. Februar 2024

Hage Geingob kämpfte für die Unabhängigkeit seines Landes und lebte 27 Jahre im Exil. Er war der dritte Präsident Namibias und seit 2015 im Amt. Geingob wurde 82 Jahre alt. Bundespräsident Steinmeier kondoliert.

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Hage Geingob
Hage Geingob war der dritte Präsident des Landes und seit 2015 im AmtBild: Phill Magakoe/AFP/Getty Images

Namibias Präsident Hage Geingob ist tot. Geingob sei am frühen Sonntagmorgen im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Windhoek gestorben, teilte das Präsidialamt des südafrikanischen Landes mit. Seine Frau Monica und seine Kinder seien an seiner Seite gewesen. Geingob hatte im Januar eine Krebserkrankung bekannt gegeben, war aber trotz der Behandlung im Amt geblieben.

"Mit größter Trauer und größtem Bedauern teile ich Ihnen mit, dass unser geliebter Dr. Hage G. Geingob, der Präsident der Republik Namibia, heute, am Sonntag, den 4. Februar 2024, gegen 0.04 Uhr im Lady-Pohamba-Krankenhaus, wo er von seinem Ärzteteam medizinisch behandelt wurde, verstorben ist", hieß es in der Erklärung, die vom bisherigen Vizepräsidenten Nangolo Mbumba unterzeichnet ist. Mbumba übernimmt Geingobs Amtsgeschäfte kommissarisch.

Steinmeier kondoliert

Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Hage Geingob als prägenden Staatsmann seines Landes. "Trotz der schweren Belastung unserer Geschichte", so Steinmeier vor dem Hintergrund der deutschen Kolonialverbrechen im heutigen Namibia vor mehr als 100 Jahren, habe Geingob "den Weg der Aussöhnung mit Deutschland beschritten".

 

Deutschland | Frank-Walter Steinmeier (07.07.2023)
Bundespräsident Steinmeier (Archivbild): "Weg der Aussöhnung"Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Dabei erinnerte der Bundespräsident an den Kolonialdialog zwischen beiden Staaten. "Erst vor drei Monaten telefonierten wir über den Fortgang des Versöhnungsprozesses und er war voller Hoffnung über den erfolgreichen Abschluss der Gemeinsamen Erklärung." Deutschland bleibe dem Weg der Versöhnung mit Namibia und der Aufarbeitung des von Deutschland verübten Völkermords verpflichtet, betonte Steinmeier. 

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz drückte sein Beileid aus und erklärte, Deutschland verliere "einen Partner, der sich mit großer Offenheit im Prozess der Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte engagiert hat".

Früher Kampf gegen Apartheid    

Geingob war der am längsten amtierende Regierungschef Namibias, bevor er 2014 zum Präsidenten gewählt wurde. 2019 wurde er wiedergewählt. Namibia habe "einen herausragenden Diener des Volkes, eine Ikone des Befreiungskampfes, den führenden Architekten unserer Verfassung und die Säule des namibischen Hauses verloren", so Mbumba.

Geingob wurde 1941 in einem Dorf im Norden Namibias geboren. Bereits während seiner Schulzeit begann er sich für den Kampf gegen das Apartheidregime in Südafrika zu engagieren, das damals über Namibia herrschte. Später wurde er ins Exil getrieben.

Von Botswana und den USA aus führte er den Unabhängigkeitskampf weiter, studierte in New York und wurde zum Repräsentanten der namibischen Unabhängigkeitsbewegung und heutigen Regierungspartei SWAPO. Anfang der 1970er-Jahre begann er für die Vereinten Nationen im Bereich der Regierungsführung zu arbeiten.

Rückkehr nach Namibia nach 27 Jahren im Exil     

Der als gemäßigt geltende Geingob kehrte 1989 nach 27 Jahren im Exil nach Namibia zurück, ein Jahr bevor das Land seine Unabhängigkeit erlangte. Nach dem Sieg der SWAPO bei der ersten Parlamentswahl 1990 wurde Geingob Regierungschef; ein Posten, den er bis 2002 und dann wieder ab 2012 innehatte.      

Geingob litt immer wieder unter schweren Erkrankungen. Im Jahr 2013 unterzog er sich einer Gehirnoperation. 2023 wurde er im benachbarten Südafrika an der Aorta operiert.

2014 wurde Geingob zum Präsidenten seines Landes gewählt. Seine erste Amtszeit war von einer Rezession und hoher Arbeitslosigkeit geprägt, zudem gab es Korruptionsvorwürfe. Dennoch wurde Geingob 2019 mit 56 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

Sein bisheriger Stellvertreter Mbumba rief die Bürger Namibias angesichts Geingobs Tod auf, "ruhig und besonnen zu bleiben". Das Kabinett werde unverzüglich zusammentreten, um die notwendigen Vorkehrungen zu treffen. In Namibia stehen gegen Ende des Jahres Präsidenten- und Parlamentswahlen an.

pg/AR/haz (afp, dpa)