Bauhaus will Bündnis gegen Rechts
24. Oktober 2018In einem Offenen Brief haben Kulturschaffende und Architekten gegen die Entscheidung der Stiftung, das Konzert abzusagen, protestiert. Die Landesregierung Sachsen-Anhalts und die Stiftung hätten "der Demokratie und dem kulturellen Leben in unserem Lande schweren Schaden zugefügt", heißt es darin. Unter den Unterzeichnern sind die Künstlerin Anne Imhof und der frühere Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Philipp Oswalt. Das für den 6. November geplante Konzert sollte in der Bauhaus-Mensa für das ZDF aufgezeichnet werden. Rechte Gruppierungen hatten im Internet zum Protest aufgerufen. Die Stiftung hatte das Konzert daraufhin abgesagt.
Risiko für das Weltkulturerbe
"Es hat mit der Band nichts zu tun", sagte Stiftungsdirektorin Claudia Perren der Deutschen Welle am Mittwoch (24. Oktober) am Rande der Vorstellung des Programms zum 100. Jubiläum im kommenden Jahr. Es sei um eine Risiko-Abwägung gegangen, "die ich für das Bauhausgebäude als UNESCO-Weltkulturerbe getroffen habe". Sie halte an ihrer Entscheidung fest, Rechtsradikalen keine Plattform bieten zu wollen, auch wenn "es uns diesmal auf die Füße gefallen ist". Bereits am Montag hatte sich die Stiftung für die Absage entschuldigt und eingeräumt, Neonazis erst durch die Absage eine noch größere öffentliche Aufmerksamkeit ermöglicht zu haben.
Perren sagte, es müssten nun in Dessau neue Strategien für den Umgang mit Rechten gefunden werden. Gemeinsam mit anderen Kultureinrichtungen wolle der Bauhausverbund verhindern, dass Rechtsradikale den Namen Bauhaus missbrauchten. Konkrete Maßnahmen nannte Perren nicht. Unterdessen verteidigte Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra die Absage durch die Stiftung. Der Vorwurf der Zensur sei abwegig, sagte Robra in einer Debatte im Magdeburger Landtag.
tla/nf (mit dpa, epd)