Nach der Flucht
22. November 2017Judith Kerr, Aeham Ahmad, Saša Stanišić, Nneka Egbuna und Antonio Skármeta stammen von vier Kontinenten und haben eines gemeinsam: Sie mussten vor Krieg, Not oder Verfolgung in ein fremdes Land fliehen. Ihr Schlüssel zur Integration: Kultur. Mit Büchern, Filmen und Musik versuchen sie, in der Fremde heimisch zu werden. Das verändert nicht nur sie, sondern gibt auch ihrem Gastland neue Impulse.
"Ist es nicht herrlich, ein Flüchtling zu sein!", ruft die zehnjährige Judith Kerr 1934 über den Dächern von Paris. Ein Jahr zuvor ist sie mit ihrer Familie vor den Nazis aus Deutschland geflohen. Die Flucht ist für sie ein großes Abenteuer, die Eltern lassen sie ihre eigene Angst nicht spüren. Heute lebt die weltberühmte 94-jährige Schriftstellerin ("Als Hitler das rosa Kaninchen stahl") in London und sagt: "Für mich war England am Ende des Krieges mein Zuhause. Nicht für meine Eltern. Sie haben nie irgendwo hingehört". Typisch für viele Flüchtlingsfamilien.
Wie Integration gelingen kann und woran sie scheitert, zeigen auch die Geschichten der anderen Protagonisten: Es sind der syrische Pianist Aeham Ahmad, der deutsch-bosnische Schriftsteller Saša Stanišić, die nigerianisch-deutsche Musikerin Nneka Egbuna und der chilenische Autor und Regisseur Antonio Skármeta. Sie alle sind nach Deutschland gekommen, das sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zum Zufluchtsort vieler verfolgter Künstler und Kulturschaffender entwickelt hat. Die Dokumentation "Nach der Flucht" lässt sie ihre Geschichten erzählen - und zeigt, wie die Zuwanderer Kunst, Kultur und Gesellschaft in Deutschland befruchtet haben.
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