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Nach BNP Paribas nun die Deutsche Bank?

3. Juli 2014

Nach der Milliardenstrafe für die französische Großbank BNP Paribas wegen der Umgehung amerikanischer Finanzsanktionen befindet sich nun auch die Deutsche Bank im Visier der US-Justiz.

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Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt am Main
Bild: Reuters

Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte in New York, dass das Geldhaus Nachfragen der US-Behörden zu seinen Transaktionen in Dollar erhalten habe. Die Deutsche Bank kooperiere bei den Ermittlungen, sagte der Sprecher. Das Finanzinstitut steht im Verdacht, Geschäfte mit Ländern wie dem Iran, Syrien und dem Sudan abgewickelt zu haben, die Washington auf seiner Sanktionsliste führt.

Die französische Großbank BNP Paribas hatte wegen solcher Verstöße eine Strafzahlung von 8,9 Milliarden Dollar (6,4 Milliarden Euro) akzeptiert. Dies ist die höchste Strafe, die je einer ausländischen Bank in den Vereinigten Staaten auferlegt wurde. Zudem darf die BNP ab dem 1. Januar 2015 ein Jahr lang bestimmte Geschäfte in Dollar nicht mehr abwickeln, was vor allem die Bereiche Öl und Gas betrifft.

Viele Banken müssen bangen

BNP hatte zugegeben, zwischen 2004 und 2012 tausende verbotene Transaktionen mit Kuba, dem Iran, Myanmar und dem Sudan vorgenommen und verschleiert zu haben. Am Mittwoch entschuldigte sich die französische Bank in ganzseitigen Zeitungsanzeigen in der New York Times und im Wall Street Journal für die Vergehen. Die Fehler hätten "nie passieren dürfen", schrieb BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé darin. Zugleich betonte er, dass die Milliardenstrafe die finanzielle Stabilität der Bank nicht gefährde.

Mehreren Instituten wurden wegen US-Sanktionsverstößen bereits Strafen aufgedrückt, darunter der britischen Standard Chartered. Weiter bangen muss nicht nur die Deutsche Bank - auch die Commerzbank ist ins Visier der US-Ermittler geraten. Nach Angaben aus Finanzkreisen erwarten die beiden deutschen Bankhäuser aber deutlich geringere Strafen als BNP und dies auch nicht kurzfristig.

Ihre Rückstellungen für eine mögliche Strafzahlung oder einen Vergleich haben sie nicht näher beziffert. Nach Analystenschätzungen muss allein die Deutsche Bank mit mindestens 300 Millionen Euro Strafe rechnen.

wen/mak (afp, dpa, rtr)