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Auch Festnahmen in Deutschland

25. März 2016

Die Spur der Tatverdächtigen reicht offenbar immer weiter. Medienberichten zufolge wurden auch in Gießen und Düsseldorf mutmaßliche Terroristen festgenommen - einer von ihnen während einer Routinekontrolle.

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Symbolbild: Spezialeinsatzkommando
Symbolbild: SpezialeinsatzkommandoBild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Nach Informationen des "Spiegel" griff die Polizei je einen Mann in Gießen und im Raum Düsseldorf auf, bei denen es Verbindungen zu einem der Brüsseler Attentäter geben soll. Art und Ausmaß dieser Verbindungen wurden demnach noch untersucht.

Bei dem am Donnerstagnachmittag von einem Spezialeinsatzkommando im Raum Düsseldorf Festgenommenen handelt es sich dem Bericht zufolge um Samir E., der dort der salafistischen Szene zugeordnet werde. Er sei ebenso wie der Brüsseler U-Bahn-Attentäter Ibrahim El Bakraoui im Sommer 2015 von türkischen Behörden im Grenzgebiet zu Syrien unter dem Verdacht aufgegriffen worden, für Islamisten dort kämpfen zu wollen. Beide seien nach Amsterdam abgeschoben worden, von wo sie in die Türkei aufgebrochen waren.

Zweiter Verdächtiger in Gießen festgenommen

Bereits am Mittwochabend wurde nach Recherchen von SWR und RBB ein 28-jähriger Marokkaner bei einer Routinekontrolle der Bundespolizei auf dem Bahnhof in Gießen aufgegriffen. Eine Ausweiskontrolle ergab demnach, dass für den Mann eine Einreisesperre in den Schengen-Raum gilt und dass er in Italien und Deutschland straffällig geworden war. 2014 hatte er erfolglos in Deutschland einen Asylantrag gestellt.

Die Bundespolizei fand Papiere über einen Krankenhausaufenthalt wegen einer nicht näher beschriebenen Verletzung am 18. März 2016. An diesem Tag wurde der Terrorverdächtige Salah Abdeslam in der belgischen Hauptstadt festgenommen.

Der nun Festgenommene soll zudem zwei verdächtige SMS vom Tag der Brüsseler Anschläge auf seinem Telefon gehabt haben. Eine davon enthalte den Namen von Khalid El Bakraoui. Eine weitere Nachricht bestehe nur aus dem französischen Wort "fin", was auf Französisch "Ende", "erledigt" bedeutet. Sie sei drei Minuten bevor sich Bakraoui in die Luft sprengte gesendet worden.

Neue Festnahmen in Brüssel

Im Zuge der Ermittlungen nach den Brüsseler Anschlägen mit 31 Toten hat die belgische Polizei bei Razzien in Brüssel ebenfalls mindestens sechs weitere Personen festgenommen. Ihre Identität ist bislang nicht bekannt. Die Verdächtigen in Brüssel seien in den Vierteln Schaerbeek, Jette sowie im Stadtzentrum gestellt worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. In Schaerbeek befand sich Ermittlern zufolge auch die Wohnung, in der zumindest ein Teil der Sprengsätze der Anschläge vom Dienstag gebaut wurde.

Offenbar neuer Anschlag vereitelt

Auch in Paris ging Spezialkräften der Polizei ein mutmaßlicher Extremist ins Netz. Der Franzose stehe im Verdacht zu einer Gruppe zu gehören, die einen Anschlag vorbereitet habe, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Unklar war zunächst, ob ein Zusammenhang zu den Angriffen in Belgien oder im November in Paris bestand.

Die U-Bahn-Station in Brüssel-Maalbeek nach dem Anschlag
Die U-Bahn-Station in Brüssel-Maalbeek nach dem AnschlagBild: Getty Images/AFP/P. Huguen

Nach der Festnahme des Verdächtigen wurde demnach ein Wohngebäude im Vorort Argenteuil durchsucht. Der Fernsehsender ITele berichtete, dass in der Wohnung Sprengstoff gefunden worden sei. Der Radiosender France Info meldete, der Festgenommene sei in Belgien wegen Mitgliedschaft in einer Dschihadisten-Gruppe verurteilt worden. Cazeneuve erklärte, die Polizei habe fortgeschrittene Vorbereitungen für einen Anschlag durchkreuzt. Es gebe aber keine konkreten Hinweise, dass die Pläne in Zusammenhang mit den jüngsten Angriffen stünden.

Verbindungen zwischen Brüsseler und Pariser Attentätern

In der belgischen Hauptstadt mehrten sich hingegen die Belege für enge Verbindungen zwischen den Attentätern von Paris und Brüssel. Die belgischen Ermittler hätten bereits im Dezember einen internationalen Haftbefehl zur Fahndung nach Khalid El Bakraoui ausgestellt, der den Selbstmordanschlag in der Brüsseler Metro verübt haben soll, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der 27-Jährige stehe im Verdacht, unter falschem Namen eine Wohnung in Charleroi für die Attentäter von Paris gemietet zu haben.

Der überlebende Hauptverdächtigen der Anschläge von Paris, Salah Abdeslam, der vor einer Woche festgenommen worden war, hat Medienberichten zufolge in Brüssel ähnliche Angriffe wie in Paris geplant. Abdeslams Anwalt erklärte, sein Mandant habe nichts von den Vorbereitungen für die Anschläge in dieser Woche gewusst.

Zeitung: Attentäter planten Angriff auf Atomanlage

Die Attentäter von Brüssel erwogen einem Zeitungsbericht zufolge eigentlich einen Anschlag auf eine belgische Atomanlage. Sie hätten sich aber womöglich anders entschieden, nachdem vergangene Woche mehrere mutmaßliche Islamisten, darunter Abdeslam, festgenommen wurden, berichtete das Blatt "DH".

chr/fab (spiegel, tagesschau.de, rtr )