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Mädchen können alles!

26. April 2002

Ob Roboter bauen, Trickfilme produzieren oder Abgase messen - das Angebot am Girls-Day ist umfangreich. Der Sinn der Aktion: Mädchen sollen technische Berufe kennenlernen.

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Jennifer Lange (11) am Arbeitsplatz ihres Vaters im Airbuswerk BremenBild: AP

Halb verkehrte Welt heute in Deutschlands Schulen: Die Jungs müssen die Schulbank drücken, von den Mädchen hat - wer will - frei und geht für einen Tag auf Schnupperkurs in Firmen, Behörden oder Institute. "Die Idee des Girls Day stammt aus den USA", erzählt Sabine Mellies von der Projektzentrale Girls Day in Bielefeld. In den Vereinigten Staaten dürfen Mädchen am vierten Donnerstag im April ihre Eltern, Verwandten oder Bekannten zur Arbeit begleiten.

In Deutschland stehen dabei besonders zukunftsorientierte, technische und techniknahe Berufsfelder im Mittelpunkt. Denn nach wie vor entscheiden sich die meisten Mädchen für typisch weibliche Berufsfelder und Studienfächer: Pädagogik, Kunstgeschichte, Sprachen oder Sozialwissenschaften.

Mädchen und Technik - wie geht das?

Girls Day 2001
Bild: Girls' Day

Der Girls Day richtet sich vor allem an Schülerinnen der fünften bis zehnten Klassen. "Wir wollen die Mädchen möglichst früh ansprechen, um sie noch vor der Berufsfindungsphase für die Bereiche Technik und Information zu begeistern", erklärt Sabine Mellies. Mehr als 32.000 Mädchen, die einen Arbeitstag einmal hautnah erleben wollen, haben sich angemeldet. Mehr als 900 Unternehmen, Betriebe und Institute öffnen ihre Pforten.

Vielfalt ist Trumpf!

Girls Day 2001
Bild: Girls' Day

Von Schnupperstunden in kleinen Handwerksbetrieben bis hin zu umfangreichen Informationsveranstaltungen in Großunternehmen für mehrere hundert Mädchen - das Angebot ist vielfältig. Bei der Fraunhofer Gesellschaft in Sankt Augustin bei Bonn lernen die Mädchen beispielsweise, Roboter zu bauen. Sie erfahren, welche Rolle Mathematik bei der Entwicklung von Flugzeugen spielt und wie ein biologischer Reaktor funktioniert. Bei der Lufthansa in Frankfurt am Main können die Mädchen bei Wartungsarbeiten großer Flugzeuge zusehen. Außerdem erzählen Pilotinnen, wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind.

Und was kommt morgen ...?

Girls Day 2001
Bild: Girls' Day

"Ein einziger Tag kann nicht viel bringen", sagt die Wissenschaftlerin Ulla Wischermann vom Cornelia-Goethe Zentrum für Frauenstudien der Frankfurter Universität. Die Aktion sei sicherlich im besten Sinne bewusstseinsbildend und bringe das Thema ins Gespräch - ein seriöser Weg, etwas zu verändern, ist es wohl eher nicht. Selbst groß angelegte und finanziell gut ausgestattete Modellversuche in den 1980er Jahren zum Thema "Mädchen in Männerberufe" hätten keine langfristigen Veränderungen gebracht. ap/dpa (arn)