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Politik

Myanmars Sicherheitskräfte gehen immer rigider vor

9. Februar 2021

Gummigeschosse, Tränengas, Wasserwerfer - längst hat die Polizei in Myanmars Großstädten ihre anfängliche Zurückhaltung gegenüber den Militärputsch-Gegnern aufgegeben.

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Wasserwerfer im Einsatz gegen Demonstranten in der Hauptstadt Naypyidaw
Wasserwerfer im Einsatz gegen Demonstranten in der Hauptstadt NaypyidawBild: REUTERS

Trotz eines Versammlungsverbots gehen die Massenproteste in Myanmar den vierten Tag in Folge weiter. Am Dienstagmorgen demonstrierten in der früheren Hauptstadt Rangun - heute auch Yangon genannt - erneut Tausende Menschen. In der Hauptstadt Naypyidaw schossen Polizisten mit Gummigeschossen auf Demonstranten und setzten Wasserwerfer ein. "Sie gaben zwei Warnschüsse in den Himmel ab, dann feuerten sie mit Gummigeschossen," berichtete ein Bewohner -  und fügte hinzu, dass er einige Verletzte gesehen habe. 

Auch Videoaufnahmen aus der nordöstlich von Rangun gelegenen Stadt Bago zeigten, wie die Polizei einer großen Menschenmenge gegenüber stand und Wasserwerfer gegen sie richtete.

An ihren Forderungen lassen die Putschgegner in Myanmar keinen Zweifel
An ihren Forderungen lassen die Putschgegner in Myanmar keinen ZweifelBild: REUTERS

Immer mehr Zonen mit Demo-Verbot

Ähnlich reagierten die Sicherheitskräfte in Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes. Hier setzten sie auch Tränengas ein, um die Proteste zu unterdrücken. Bis zu 30 Kundgebungsteilnehmer wurden festgenommen, wie das Nachrichtenmagazin Frontier Myanmar berichtete.

Die Behörden hätten inzwischen die Zonen ausgeweitet, in denen Demonstrationen verboten seien, teilte die Informationsabteilung des Militärs per Facebook mit. Versammlungen von mehr als fünf Personen sind in Rangun und in Naypyidaw untersagt, ebenso in einigen Städten in der Region Magwe sowie in den Bundesstaaten Kachin, Kayah, Mon und Shan.

Razzia in Suu Kyis Parteibüros

Wie Abgeordnete berichteten, wurden in Yangon die Parteibüros der De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi durchsucht. Die beiden Mitglieder ihrer Nationalen Liga für Demokratie (NLD) sprachen von einer Polizei-Razzia, an der etwa ein Dutzend Beamte teilgenommen hätten. Dabei seien die Büroräume verwüstet worden, teilte die NLD auf Facebook mit.

Bisher 170 Festnahmen

Insgesamt wurden nach Angaben der "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" seit dem Militärputsch 170 Personen verhaftet. Nur 18 seien wieder freigelassen worden. Unter den Festgenommenen sind vor allem Angehörige der früheren Regierung der NLD sowie Aktivisten von Bürgerrechtsorganisationen.

Am Montag vergangener Woche hatten die Militärs die NLD-Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Als Grund nannten sie angeblichen Wahlbetrug bei den Parlamentswahlen im November. Suu Kyis Partei NLD hatte die Abstimmung klar gewonnen.

sti/uh/ehl (afp, rtr, epd)