1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mutmaßlicher Spion im Iran hingerichtet

28. Dezember 2010

Auf Spionage steht im Iran die Todesstrafe. Zweifel an ihrer Vollstreckung hat das Regime erneut zerstreut: In Teheran wurde ein angeblicher Mossad-Spion gehängt.

https://p.dw.com/p/zqfr

Die Todesstrafe gegen den Iraner Ali Akbar S. sei am Dienstagmorgen (28.12.2010) im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran vollstreckt worden, berichtete die amtliche iranische Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf die Teheraner Generalstaatsanwaltschaft. Der Iraner habe der Agentur zufolge sechs Jahre lang für den israelischen Geheimdienst gearbeitet. Auf Spionage steht im Iran die Todesstrafe.

Ali Saremi Aktivist Iran Todesstrafe Ali Saremi, iranischer politischer Aktivist, der am 28. Dezember 2010 in Iran als Anhänger der Volksmojahedin hingerichtet wurde (Foto: HRA)
Hingerichtet wegen "Terrorismus": Politaktivist Ali Akbar S.Bild: HRA

Der Verurteilte habe Kontakt mit einer israelischen Botschaft unterhalten und sich in der Türkei, in Thailand und den Niederlanden mit Verbindungsleuten getroffen. S. gab demnach zu, Informationen über iranische Militärstützpunkte, Militärübungen und Rüstungsgüter "an die Feinde" weitergegeben zu haben. Im Gegenzug habe er 60.000 Dollar (45.000 Euro) erhalten und sei mit einem Computer und anderen Ausrüstungsgegenständen ausgestattet worden. S. wurde den Angaben zufolge 2008 festgenommen, als er gerade mit seiner Frau das Land verlassen wollte. Wie der Mann sich die geheimen Informationen beschafft haben soll, ging aus dem Bericht nicht hervor.

Weiterer "Staatsfeind" hingerichtet

Ein zweiter Gefangener, der Politaktivist Ali Saremi, wurde hingerichtet, weil er mit einer "terroristischen" Oppositionsgruppe zusammengearbeitet haben soll. Er habe frühere Mitglieder der militanten Volksmudschaheddin bei staatsfeindlichen Aktivitäten unterstützt, hieß es. Iran stuft die Gruppe als Terrororganisation ein und macht sie für mehrere Mordanschläge auf hochrangige Politiker verantwortlich.

Am Sonntag hatte der Teheraner Generalstaatsanwalt Abbas Dschafari Dolatabadi mitgeteilt, dass ein weiterer Angeklagter wegen Spionage für Israel zum Tode verurteilt worden sei. Der Iran wirft Israel immer wieder feindliche Akte wie Spionage vor. Ende November machte Teheran Israel sowie Großbritannien und die USA für die Anschläge auf zwei iranische Atomforscher verantwortlich, bei denen einer der beiden Wissenschaftler starb.

Autor: Sven Töniges (dpa, afp, rtr, ap)

Redaktion: Thomas Latschan