Mutmaßlicher Kriegsverbrecher vor Gericht
6. November 2012Auf einer Militärbasis nahe Seattle im US-Bundesstaat Washington hat in dem Fall eine zweiwöchige Anhörung begonnen. Danach soll entschieden werden, ob die Beweise ausreichen, Bales vor ein Kriegsgericht zu stellen. Dort würde dem Soldaten im Falle einer Verurteilung die Todesstrafe drohen.
Die Staatsanwaltschaft wirft Bales 16-fachen Mord, versuchten Mord in sechs Fällen, Körperverletzung sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch im Dienst vor. Nach Angaben der Anklagevertreter hat der 39-Jährige am 11. März 2012 zwei Mal einen US-Stützpunkt in der südafghanischen Provinz Kandahar verlassen und in umliegenden Dörfern 16 Zivilisten erschossen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Bei den Taten sei Bales "bei klarem Verstand" gewesen.
Das Blut seiner Opfer sei auf seiner Kleidung und seinem Gewehr gewesen, als Bales nach dem nächtlichen Amoklauf zurück in sein Militärlager im Süden Afghanistans gekommen sei, sagte Staatsanwalt Jay Morse. Die Ankläger zeigten bei der Anhörung erstmals ein Video, auf dem ein vermummter Mensch auf die Militärbasis zuläuft. Bei der Person soll es sich um Bales handeln. Der Feldwebel habe ungläubig reagiert, als seine Kameraden ihre Waffen auf ihn gerichtet hätten, nachdem er von dem Amoklauf zurück gekommen sei. Nachdem er in Gewahrsam genommen wurde, soll Bales demnach gesagt haben, er habe gedacht, er tue das Richtige.
Die Verteidigung äußerte sich bislang nicht zu der Anklage. Bales gab kein Unschuld- oder Schuldbekenntnis ab. Ein Anwalt hatte kurz nach der Tat angegeben, dass der Soldat psychische Probleme gehabt habe.
wl/SC (dapd, afpd, dpa)