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Mutmaßliche russische Spione verhaftet

22. Oktober 2011

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben Medienberichten zufolge ein mutmaßliches russisches Agentenpaar festgenommen. Es soll seit mehr als 20 Jahren illegal in Deutschland aktiv gewesen sein.

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Ein Mann hält ein Richtmikrofon an ein Fenster Ein Mann hält ein Richtmikrofon an ein Fenster (Archivfoto: dpa)
Industriespionage im Auftrag Moskaus?Bild: dpa

Eine Geschichte wie aus einem Agentenkrimi: Spezialeinheiten der Polizei nehmen zwei mutmaßliche Spione fest, stoßen auf falsche Pässe, Kurzwellensender und verschlüsselte Nachrichten. Betrieb das mutmaßliche Agentenpaar Industriespionage im Auftrag Russlands?

Verschlüsselte Nachrichten an Moskau abgesetzt

Die Eheleute stünden im Verdacht, für den russischen Auslandsgeheimdienst SWR gearbeitet zu haben, berichtete der "Spiegel" am Samstag (22.10.2011). Es sei der erste derartige Fall seit der Wiedervereinigung. Das Paar sei 1990 im Auftrag Russlands mit falscher Identität über Mexiko nach Deutschland eingereist, schreibt der "Focus". Mit einem Kurzwellensender hätten die beiden jahrelang verschlüsselte Nachrichten an Moskau abgesetzt.

Die Bundesanwaltschaft hatte bereits am Freitag von den Festnahmen berichtet, sich mit Details zu dem Fall aber zurückgehalten. Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) und der Spezialeinheit GSG 9 hatten die beiden am Dienstag festgenommen. Sie seien dringend verdächtig, "seit längerer Zeit in Deutschland für einen ausländischen Nachrichtendienst tätig gewesen zu sein", teilte die Bundesanwaltschaft mit. Am Mittwoch wurden die Beschuldigten dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der Haftbefehle gegen sie erlassen und Untersuchungshaft angeordnet hat.

Autozulieferer ausgespäht

Den Medien-Berichten zufolge überraschten die Ermittler die Ehefrau in ihrem Zuhause im hessischen Marburg dabei, wie sie vor einem Funkempfänger verschlüsselten Agentenfunk gehört habe. Den Ehemann, einen Maschinenbauer, habe die Polizei an seinem Arbeitsplatz bei einem Autozulieferer in Balingen (Baden-Württemberg) aufgegriffen. Dort habe er unter anderem Betriebsgeheimnisse ausgespäht, berichtet der "Spiegel".

Die beiden Verdächtigen sollen österreichische Pässe gehabt haben, die südamerikanische Länder als Geburtsort ausweisen. Recherchen der deutschen Sicherheitsbehörden in Südamerika hätten allerdings ergeben, dass diese Angaben nicht stimmten. Beide Verdächtige bestreiten laut "Spiegel" die Vorwürfe.

Spur aus den USA führte zu dem Paar

Aufgefallen waren die mutmaßlichen Spione dem Nachrichtenmagazin zufolge, nachdem das FBI im vergangenen Jahr einen Agentenring des SWR in den USA ausgehoben hatte. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stieß auf mehrere Hinweise, wonach sich auch in Deutschland mehrere "Illegale" aufhalten sollen.

Laut Bundesanwaltschaft wurde das Bundeskriminalamt mit weiteren Ermittlungen beauftragt. Vom BKA gebe es in dieser Sache keine Auskünfte, sagte eine Sprecherin am Samstag. Der russische Auslandsgeheimdienst SWR wollte sich ebenfalls nicht zu dem Fall äußern. "Wir geben dazu keinen Kommentar ab", sagte SWR-Sprecher Sergej Iwanow am Samstag der Agentur Interfax in Moskau.

Autorin: Julia Elvers-Guyot (dpa, dapd)

Redaktion: Nicole Scherschun