Komplizen von Anis Amri gefasst?
29. März 2018Bei dem Netzwerk handelt es sich um vier Tunesier, von denen einer Anis Amri Dokumente für seinen Aufenthalt in Deutschland verschafft haben soll, wie die Polizei mitteilte. Ihnen wird Begünstigung von illegaler Einwanderung und Dokumentenfälschung vorgeworfen. Ein Palästinenser soll darüber hinaus Anschläge geplant haben. Der 37-Jährige habe indirekt Kontakt zu Amri gehalten. Er saß bereits wegen Drogendelikten im Gefängnis.
Amri hatte am 19. Dezember 2016 bei seinem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche zwölf Menschen getötet. Er wurde vier Tage später von der italienischen Polizei bei Mailand erschossen.
Amri war einst als Flüchtling über das Mittelmeer nach Sizilien gekommen. Wegen Brandstiftung, Körperverletzung und Diebstahls saß er dort eine vierjährige Haftstrafe ab. Bevor er 2015 nach Deutschland kam, hatte er mehrere Jahre lang in der Gegend um Latina gelebt. Seit langem wird in Italien ermittelt, welche Kontakte er dort hatte und vor allem, warum er nach dem Berliner Anschlag nach Italien zurückkehrte. Ministerpräsident Paolo Gentiloni hatte nach Razzien 2016 ausgeschlossen, dass Amri über ein Unterstützernetzwerk in Italien verfügte. Ein Anti-Terror-Staatsanwalt sagte dagegen, Attentäter erhielten in Italien durchaus "logistische Unterstützung" durch das "kriminelle Milieu".
Bei der groß angelegten Anti-Terror-Operation gab es auch in den Städten Viterbo, Matera, Neapel und Caserta Durchsuchungen. Am Mittwoch wurde in Turin ein mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gefasst. Der 23-Jährige mit marokkanischen Wurzeln soll sich unter anderem informiert haben, wie man mit einem Lastwagen einen Anschlag verüben könnte. Gegen 13 andere Verdächtige wird ermittelt.
Zuvor war ein Haftbefehl gegen ein anderes mutmaßliches IS-Mitglied vollstreckt worden, das Kinder zu Selbstmordattentaten aufgerufen haben soll. Der Verdächtige war Leiter eines islamischen Kulturzentrums in Foggia in Apulien.
uh/jj ( dpa, afp)