Mozart trifft Zulu
23. Mai 2010Wie soll das nur funktionieren: Zulu und Mozart? Auf den ersten Blick scheinen diese beiden Musikwelten doch unvereinbar. Während traditionelle Zulu-Klänge von der Improvisation der Sänger leben, ist Klassik doch ganz klar in Struktur und Rhythmus.
Wer die Musik von "MoZuluArt" zu hören bekommt, merkt schnell, dass diese beiden Musikrichtungen sogar ziemlich gut zueinander passen. Während eines Konzerts in der Berliner "Bar jeder Vernunft" lächeln viele der Zuschauer zufrieden, als sie mit einer neuen Zulu-Interpretation von Mozarts A-Dur-Sonate konfrontiert werden. Einige haben die Augen geschlossen, wiegen ihre Oberkörper leicht zu den fremdartigen Klängen.
"Anfangs fand ich Mozart fad"
Anfangs war auch für Vusa Mkhaya die Musik Mozarts ziemlich fremd. Aufgewachsen ist er in Simbabwe und war von klein auf mit den traditionellen Zulu-Klängen verbunden. "Ich hatte keine Ahnung von klassischer Musik. Gehört hatte ich sie in Simbabwe schon mal ab und zu, aber sie klang für mich langweilig und fad. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich irgendwann mit dieser Musik beschäftigen würde."
Als kleiner Junge sang Vusa Mkhaya in einem Schulchor, später dann in einem professionellen Ensemble. Durch einen Kulturaustausch trat er vor über zehn Jahren auch in Österreich auf und verliebte sich in das musikalische Erbe des Landes. Mkhaya schrieb sich kurzerhand für ein dreijähriges Querflöte- und Akkordeon-Studium am Konservatorium in Wien ein. "Seitdem habe ich mich sehr viel mit klassischer Musik beschäftigt und heute bedeutet mir Mozart sehr viel."
Doch Vusa Mkhaya verehrt eben auch die traditionellen Zulu-Klänge. Seit über 18 Jahren tritt er mit seinen Sänger-Kollegen Ramadu und Blessings a capella auf. Der Wunsch sich weiter zu entwickeln brachte die drei zu Mozart. Und dazu, die Klänge zu verschmelzen. Sie gründeten gemeinsam mit dem Pianisten Roland Guggenbichler und dem Ambassade-Streichquartett, ein Ensemble der Wiener Symphoniker, das Cross-Over-Projekt "MoZuluArt".
Phantasie in D-Moll mit Zulu-Gesang
Das Projekt ist auch Neuland für die österreichischen Musiker. "Seit 20 Jahren spiele ich schon klassische Stücke wie beispielsweise Mozarts Phantasie in D-Moll. Aber wenn Ramadu darüber seinen Zulu-Text singt, das hat für mich schon einen ganz besonderen Reiz", sagt Pianist Guggenbichler.
Was wohl Mozart dazu sagen würde, wenn er dieses Cross-Over-Ensemble hören könnte? Der Österreicher weicht aus: "Ich hoffe, er könnte etwas damit anfangen." Vusa Mkhaya gibt sich hingegen selbstbewusst. "Ich denke, er würde sagen: So eine Idee ist das Beste, was mit meiner Musik passieren konnte."
Autorin: Nadine Wojcik
Redaktion: Katrin Ogunsade