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Moody's stuft Slowenien auf Ramsch

1. Mai 2013

Die US-Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Sloweniens um zwei Stufen auf Ramschniveau herabgestuft. Auch der Ausblick bleibt negativ. Das heißt, dass sich Moody's weiter Abstufungen offen hält.

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Euro-Note im Glas, Euro-Münzen davor
Bild: Fotolia/Comugnero Silvana

In einer ersten Reaktion sagte die Regierung in Ljubljana eine noch für den Dienstag geplante Anleihe ab, mit der sie an dringend benötigtes frisches Geld kommen wollte. Geplant waren nach Angaben des Finanzministeriums fünf- und zehnjährige Anleihen. Über einen neuen Anlauf für die Anleihe soll kurzfristig entschieden werden.

Zur Begründung für die Abwertung von "Baa2" auf "Ba1" hatte die Ratingagentur kurz nach Börsenschluss in Europa die Bankenkrise Sloweniens, eine schwierige Haushaltslage und die unsicheren Aussichten für die Finanzierung genannt. Die kleine Republik an der Südseite der Alpen benötigt 2013 noch etwa 2,5 Milliarden Euro, um sich zu finanzieren. Durch die Herabstufung könnten sich künftige Kredite wegen des von Moody's konstatierten höheren Ausfallrisikos verteuern. Mittelfristig gilt Slowenien als Kandidat für den Euro-Rettungschirm.

Neuer Sparkurs angekündigt

Die Entwicklung ist ein schwerer Schlag für die gerade erst ins Amt gelangte Regierung unter Ministerpräsidentin Alenka Bratusek. Die will das Land mit seinen zwei Millionen Einwohnern ohne Hilfe des Euro-Rettungsschirms sanieren. Gelingt das nicht, müsste sich Slowenien wohl ähnlich wie Zypern scharfen Auflagen der Geldgeber Europäische Union und Internationaler Währungsfonds (IWF) beugen.

Die meist staatlichen Banken Sloweniens haben faule Kredite in Höhe von rund sieben Milliarden Euro angehäuft – das entspricht einem Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes. Zudem ist das Land nach einer Rezession hoch verschuldet. Problematisch sind darüber hinaus Korruption, Missmanagement und fehlende Wettbewerbsfähigkeit.  Die Regierung will in diesem Monat einen Plan zur Privatisierung von Staatsfirmen und einen neuen Sparkurs vorlegen. Bratusek hat zudem angekündigt, die Banken mit 900 Millionen Euro rekapitalisieren zu wollen.

Moody's prescht vor

Die Bewertung Sloweniens mit "Ba1" ist auf Moody's Skala der erste Wert unterhalb  des so genannten Investment-Status, der für viele Anleger besonders wichtig ist. Moody's schätzt die Kreditwürdigkeit Sloweniens damit deutlich schlechter ein als die anderen großen Agenturen. Standrad & Poor's und Fitch haben beide ein "A-" vergeben und das bedeutet Investmentstatus.

gmf/re (afp, dpa, rtr)