Mit 80 noch einmal auf dem Regiesessel: Warren Beatty
"Regeln spielen keine Rolle" heißt der neue Film von Hollywood-Legende Warren Beatty. Der Schauspieler, mit "Bonnie und Clyde" 1967 zu Ruhm gekommen, stand vor kurzem bei der Oscar-Verleihung unfreiwillig im Mittelpunkt.
Legendärer Filmerfolg
Noch immer ist der im Jahre 1967 gedrehte Gangsterfilm "Bonnie und Clyde" einer der erfolgreichsten Hollywood-Filme aller Zeiten - und zwar künstlerisch und kommerziell. Warren Beatty spielte die Hauptrolle und produzierte den Film. Er begründete seinen Ruhm als Superstar.
Mit Faye Dunaway zurück auf großer Bühne
Das "Comeback" mit seiner damaligen Filmpartnerin Faye Dunaway vor kurzem hatte sich Beatty sicherlich anders vorgestellt. Bei der Oscarverleihung im Februar stand das Schauspieler-Paar auf der Bühne - und verlas den falschen Siegerfilm: ein Riesenskandal.
Fünfter Regiestreich
Warren Beatty, vor allem als Schauspieler bekannt, hat auch hin und wieder Regie geführt. Sein fünfter selbst inszenierter Film "Rules Don't Apply" ("Regeln spielen keine Rolle") läuft gerade in den Kinos. Hauptdarsteller ist - Warren Beatty. Er spielt den legendären US-Milliardär Howard Hughes.
Debüt mit jungen Jahren
Der 1937 geborene Beatty wuchs als Kind einer Schauspiellehrerin auf. Auch seine Schwester ist eine berühmte Darstellerin: Shirley MacLaine. Der Beruf war ihm also in die Wiege gelegt. Nach einigen Rollen am Broadway war sein Auftritt an der Seite von Natalie Wood im Drama "Splendor in the Grass" ("Fieber im Blut") 1961 seine erste große Rolle auf der Leinwand - sie bedeutete seinen Durchbruch.
Früher Verführer
Schon zu Beginn seiner Schauspiel-Karriere spielt Beatty charmante Draufgänger und jugendliche Verführer. So auch 1962 im Familiendrama "All Fall Down" ("Mein Bruder, ein Lump") an der Seite von Eva-Maria Saint.
Arzt - aber selbst labil
1964 spielte Warren Beatty in "Lilith" einen jungen Arzt für Psychiatrie, der in einer Klinik einer hübschen wie schwierigen Patientin näherkommt. Diese wird von Jean Seberg gespielt. Im Laufe der Handlung gerät auch der Arzt in eine seelische Krise.
Warren Beatty Superstar
Nach seinem Welterfolg "Bonnie und Clyde" legte Warren Beatty eine schöpferische Pause ein und kehrte drei Jahres später mit "The Only Game in Town" ("Das einzige Spiel in der Stadt") auf die Leinwand zurück: ein Drama, das in der Spielerstadt Las Vegas spielt - und das den Star an der Seite von Elisabeth Taylor zeigt.
Kluge Rollensauswahl
Warren Beatty, schon damals politisch interessiert und engagiert, zeigte ein gutes Gespür bei der Auswahl seiner Rollen und ließ sich trotz seines blendenden Aussehens und seines Star-Appeals von den großen Hollywood-Studios nicht verheizen. Er spielte lieber bei Ausnahmeregisseuren wie Robert Altman - hier an der Seite von Julie Christie im Spätwestern "McCabe und Mrs. Miller".
Politisches Kino
Nach einer wiederum dreijährigen Pause trat Beatty in dem Politthriller "The Parallax View" ("Zeuge einer Verschwörung") auf. Der Film ist kennzeichnend für die damalige politische Stimmung der Ära Nixon. Beatty wurde zu einem der führenden Darsteller dieses engagierten, klugen Politkinos.
Unterhaltung & Engagement
Warren Beatty verstand es damals, unterhaltende Filme zu drehen, die gleichzeitig viel über die Atmosphäre ihrer Entstehungszeit aussagten. In "Shampoo" spielte Beatty einen Star-Friseur - eine Rolle, in der der Schauspieler mit seinem Image als Frauenversteher spielte. Gleichzeitig war der Film eine Reflexion auf die Nixon-Ära - Warren Beatty hatte auch das Drehbuch geschrieben.
Erfolg auch als Regisseur...
Ende der 1970er Jahre traute sich Warren Beatty dann auch auf den Regiestuhl. Auch damit hatte der Star Glück. Seine Tagikomödie "Heaven can wait" ("Der Himmel kann warten") war an den Kassen sehr erfolgreich und gewann einen Oscar.
Am Boden: Kino-Desaster
Doch auch Warren Beatty erlebte sein Hollywood-Desaster. Nachdem seine zweite Regiearbeit "Reds" (1981) noch sehr erfolgreich war, folgte sechs Jahre später der Absturz. Die teure Komödie "Ishtar" brachte nicht nur ein desaströses Einspielergebnis an den Kinokassen, sondern auch zahlreiche "Auszeichnungen" als "schlechtester Film des Jahres" - allerdings für Regisseurin Elaine May.
Beatty gelingt Comeback
Der Schauspieler und Regisseur erholte sich jedoch von dem "Ishtar"-Drama und setzte 1990 mit der Comicverfilmung "Dick Tracy" wieder ein kräftiges Ausrufezeichen. Der Film bekam gute Kritiken, sammelte Oscars ein und war auch an den Kassen recht erfolgreich.
Auch mit über 50 sehr charmant...
Beatty blieb erfolgreich und stand auch noch in der zweiten Lebenshälfte seinen Mann. In "Bugsy" war er an der Seite von Annette Bening zu sehen - eine folgenreiche Begegnung am Set. Die beiden heirateten ein Jahr später und bekamen vier Kinder. Der ehemalige Frauenschwarm Hollywoods war nun in festen Händen.
Glänzender Satiriker
Beattys vierte Regiearbeit "Bulworth" zeigte den Regisseur einmal mehr als politischen Filmstar. In der Polit-Satire spielt der Schauspieler einen US-Senator, der ein Problem bekommt - weil er plötzlich immer die Wahrheit sagt. Warren Beatty spielte in jenen Jahren mit dem Gedanken, in die Politik zu wechseln. Stattdessen zog er sich dann aber ins Privatleben zurück und drehte nur noch selten.