Mission Kulturdialog: 70 Jahre Goethe-Institut
Am 9. August 1951 wurde das Deutsche Goethe-Institut gegründet. Schnell entwickelte es sich weltweit zum Botschafter für Sprache und Kultur.
In München gegründet
Nur sechs Jahre nach Kriegsende wird in München das Goethe-Institut e.V. aus der Taufe gehoben - als Nachfolgerin der Deutschen Akademie (DA). Anfangs kümmert sich das Goethe-Institut vorrangig um die Fortbildung ausländischer Deutschlehrerinnen- und -lehrer. Auf diesem Bild sieht man Sprachstudenten aus Ghana, die 1969 mit ihrer Gastfamilie durch das bayerische Murnau spazieren.
Ein positives Deutschlandbild
In den Gründungsjahren des Goethe-Instituts geht es auch darum, nach dem Krieg wieder ein positives Bild von Deutschland zu vermitteln. Sprachkurse werden im In- und Ausland angeboten. 1952 öffnet in Athen das erste Institut im Ausland. Weitere wie im indischen Mumbai (Bild) folgen. In Deutschland werden Kurse in idyllischen Orten angeboten - in Bad Reichenhall, in Murnau und in Kochel.
"Propaganda- und Spionagezentrale"
Politisch wagt man mit dem Goethe-Institut einen Neuanfang: Schließlich war seine Vorläuferin, die 1925 gegründete "Deutsche Akademie" ab 1941 zunehmend zum Werkzeug des Nazistaates umgebaut worden. Die US-Besatzer lösten die Akademie - für sie eine "europaweit agierende Propaganda- und Spionagezentrale" der Nazis - 1945 auf. Dieses Bild zeigt Sprachschülerinnen in Schwäbisch Hall in den 1970ern.
Klaus Doldinger reist im Namen Goethes
In immer mehr Ländern werden im Laufe der Jahre Goethe-Institute eröffnet: Etwa in Nord- und Westafrika, wo nach dem Ende der Kolonialzeit in den 1950er- und 60er Jahren neue Staaten entstehen. Auch in Asien sind das Goethe-Institut und seine Vertreter gern gesehen: Jazzstar Klaus Doldinger etwa reist im Auftrag für das Institut nach Pakistan und jazzt dort mit örtlichen Musikern.
Goethe-Institut wächst zum weltweiten Netz
Beim Deutschlernen sind Sprachlabore - wie dieses 1984 in München - der letzte Schrei. Seine strategische Neuausrichtung hat das Goethe-Institut da längst hinter sich: Seit 1960 hat man ihm die im Ausland tätigen deutschen Kulturinstitutionen angegliedert und zu einem flächendeckenden Netz verbunden. Heute vermitteln 157 Institute in 98 Ländern Kultur, Sprache und Informationen über Deutschland.
Schlüpfer auf den Ajatollah
Für Aufregung sorgte 1987 der niederländische Talkmaster Rudi Carrell. Im deutschen Fernsehen zeigt er einen Sketch, in dem Irans Revolutionsführer Ajatollah Chomeini mit Schlüpfern beworfen wird. Danach weist Teheran deutsche Diplomaten aus, streicht Flüge nach Deutschland - und schließt das Goethe-Institut.
Neue Institute im Osten entstehen
Als der Eiserne Vorhangs fällt, weitet das Goethe-Institut seine Arbeit auf Osteuropa aus. Viel Improvisationstalent ist gefragt bei den ersten Institutsgründungen in den Staaten des ehemaligen Ostblocks. 1992 eröffnet Bundesaußenminister Klaus Kinkel das Goethe-Institut in Moskau. Doch nicht nur im Ausland wächst das Goethe-Netzwerk, sondern auch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.
Umbruch in Zeiten des Terrors
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 verändern auch die Arbeit des Goethe-Instituts: Interkultureller Dialog und Verständigung rücken an die Spitze der Agenda. Das Goethe-Institut richtet seinen Fokus nun auf die Stärkung von Zivilgesellschaften und auf Konfliktprävention. Unser Bild zeigt das Kunst- und Musikprojekt "Kunstdisco" am Goethe-Institut im koreanischen Seoul.
Tänzchen mit Industrieroboter
2016 hob das Goethe-Institut sein Kultursymposium Weimar aus der Taufe. Bei dem spektakulären Debattentreff verhandeln Denker aus aller Welt seither die drängenden Fragen unserer Zeit. "Die Route wird neu berechnet" hieß es etwa 2019 angesichts des rasanten technischen Wandels und den Folgen für die Menschheit. Hier tanzte der taiwanesische Erfinder Huang Yi mit dem Industrieroboter KUKA.
Regelmäßige Deutschlandjahre
Regelmäßig veranstaltet das Goethe-Institut sogenannte Deutschlandjahre, die in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt ein umfassendes Bild von Deutschland vermitteln sollen. Zwei Millionen Gäste bei 2800 Veranstaltungen - so etwa die Bilanz des Deutschlandjahres in den USA 2018/19. Im Jahr zuvor fand das Deutschlandjahr in Mexiko statt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (Bild) war dort zu Gast.
Ein Geburtstagsbuch der Präsidentin
Einen Digitalisierungsschub erfährt das Goethe-Institut während der Corona-Pandemie 2020/2021. Mit Präsidentin Carola Lentz und Generalsekretär Johannes Ebert an der Spitze will das Institut im November 2021 seinen 70. Geburtstag ausgiebig feiern. Dazu erscheint ein Buch der Präsidentin. Außerdem soll eine interaktive Website die wechselvolle Geschichte des Goethe-Instituts Revue passieren lassen.