Minister in umstrittenem Schrein
15. August 2013Die Ereignisse wiederholen sich alljährlich am 15. August, dem Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg. Politiker vor allem konservativer Couleur pilgern aus diesem Anlass zum Yasukuni-Schrein in Tokio, um der 2,5 Millionen japanischer Kriegstoten zu gedenken. Diesmal waren es Innenminister Yoshitaka Shindo (Artikelbild) und Kabinettsmitglied Keiji Furuya. In dem Schrein werden auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt. Die Politiker-Besuche in Yasukuni sorgen daher immer wieder für Empörung in China, Taiwan und auf der koreanischen Halbinsel, den Opfern der japanischen Militäraggression im 2. Weltkrieg.
Der Protest aus China ließ denn auch nicht lange auf sich warten. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua warf der japanischen Regierung vor, mit ihrem beunruhigenden Rechtsruck "zu weit gegangen" zu sein. Japans Nachbarn hätten Angst vor einer "gefährlichen Wiederbelebung seiner militaristischen Vergangenheit".
Inselstreit weckt alte Ängste
Aus Rücksicht auf die wegen des Streits um unbewohnte Inseln ohnehin angespannten Beziehungen mit China besuchte der rechtskonservative Ministerpräsident Shinzo Abe den Schrein nicht, äußerte aber gleichwohl sein Bedauern, nicht in das Shinto-Heiligtum gehen zu können. Nach Medienberichten will allerdings eine größere Gruppe von Abgeordneten von Abes Liberal-Demokratischer Partei zum Yasukuni-Schrein zu pilgern.
Der Streit zwischen Japan und der Volksrepublik um unbewohnte Inseln im Ostchinesischen Meer hatte sich in den vergangenen Monaten verschärft. Beide Staaten erheben Anspruch auf die Inselgruppe, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannt wird. Die Inseln liegen in fischreichen Gewässern, in der Umgebung werden größere Erdöl- und Erdgas-Vorkommen im Meeresboden vermutet. Auch Taiwan betrachtet sich als rechtmäßiger Besitzer des Archipels, der etwa 200 Kilometer vor seiner Küste liegt und rund 400 Kilometer von der japanischen Insel Okinawa entfernt ist.
Die japanische Regierung hatte im Herbst 2012 mehrere der Inseln verstaatlicht und dem Konflikt damit eine neue Wendung gegeben. Immer häufiger schickt China seitdem Schiffe in die umstrittenen Gewässer, um Stärke zu zeigen. Dies führt jedes Mal zu Protesten der Regierung in Tokio.
gmf/wl/se (dpa, afp, rtr)