Migrantenansturm auf spanische Exklave Ceuta
1. Januar 2017Etwa 100 Migranten gelang es zwar, auf den ersten von zwei Absperrzäunen zu klettern, doch die Sicherheitskräfte holten sie wieder herunter und brachten sie nach Marokko zurück. Ein Sprecher der Regionalregierung sagte, nur zwei Migranten hätten spanischen Boden erreicht. Beide seien mit Verletzungen ins Krankenhaus überstellt worden.
Das Vorgehen der Migranten wurde von den spanischen Behörden in Ceuta als "extrem gewalttätig" beschrieben. Die Afrikaner hätten Metallstäbe, Drahtscheren und Steine eingesetzt. Laut Regionalregierung erlitten 50 Mitglieder der marokkanischen Sicherheitskräfte und fünf spanische Polizisten Verletzungen. Einer der verletzten Beamten habe ein Auge eingebüßt.
Fernsehaufnahmen zeigen, wie ein Mann im Morgengrauen von dem ersten Zaun herunterklettert und sich im Zwischenraum zum zweiten Zaun hinlegt. Dann wird ihm von einem spanischen Polizisten eine Flasche Wasser gereicht, bevor er auf die marokkanische Seite des Zauns zurückgebracht wird.
Immer neue Anläufe
Am 9. Dezember war es 400 illegalen Einwanderern gelungen, auf das Gebiet von Ceuta vorzudringen. Bei der Erstürmung des Grenzzauns wurden viele Migranten und einige Grenzschützer verletzt. Immer wieder versuchen Schutzsuchende, in die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla zu gelangen und somit EU-Gebiet zu erreichen. Ceuta liegt an der Meerenge von Gibraltar, Melilla etwa 250 Kilometer weiter östlich. Die beiden Exklaven haben die einzigen EU-Außengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Grenzanlagen sind acht Kilometer lang und bestehen aus zwei je sechs Meter hohen Zäunen. Dazwischen erschwert ein Netz aus Stahlkabeln das Vorankommen.
In der Nähe der beiden Gebiete warten Zehntausende notleidende Afrikaner sowie mittlerweile auch Syrer auf eine Chance zum Grenzübertritt. Menschenrechtsorganisationen fordern regelmäßig von den Vereinten Nationen und der EU, Druck auf Spanien auszuüben, damit Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können. 2016 kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 18.000 Flüchtlinge in Spanien an.
Am Neujahrstag rettete der spanische Küstenschutz 52 Migranten, die versucht hatten, in einem kleinen Boot die südliche Küste des Landes zu erreichen.
kle/qu (afp, ape, rtre, dpa)