Mexiko liefert "El Chapo" an USA aus
20. Januar 2017Mexiko hat den Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán an die USA ausgeliefert. Das teilte die mexikanische Regierung mit. Zuvor hatte der oberste Gerichtshof die vom inhaftierten Chef des Sinaloa-Kartells eingelegten Rechtsmittel abgelehnt. Gegen Guzmán lagen zwei Auslieferungsersuchen vor, eines aus Kalifornien und eines aus Texas. "El Chapo" galt einst als mächtigster Drogenboss der Welt.
Spektakuläre Flucht
Guzmán war nach einem Gefängnisausbruch und 13 Jahren auf der Flucht im Februar 2014 gefasst worden. Er wurde ins Hochsicherheitsgefängnis Altiplano nahe Mexiko-Stadt gesperrt - und entkam im Juli 2015 in einer filmreifen Aktion durch einen Tunnel. Im Januar vergangenen Jahres wurde er in seinem Heimat-Bundesstaat Sinaloa erneut festgenommen und in einem Gefängnis in Ciudad Juárez an der Grenze zu den USA inhaftiert. Anschließend stimmte die mexikanische Regierung seiner Auslieferung an die Vereinigten Staaten zu. "El Chapo" hatte gedroht, im Falle seiner Auslieferung auszupacken. Sollte er mit den US-Behörden im Gegenzug für Informationen einen Deal machen, könnte es für so manchen Politiker und Beamten in Mexiko ungemütlich werden.
Erweitertes "Geschäftsfeld"
Schon lange gibt es Gerüchte, dass die Regierung einen der wohl mächtigsten Verbrechersyndikate Mexikos bei seinen kriminellen Geschäften weitgehend freie Hand ließ. Die Bande kontrolliert im Westen des Landes den Kokain- und Marihuanaschmuggel in die USA und unterhält enge Kontakte zu kolumbianischen Drogenhändlern. Mittlerweile hat das Kartell sein Geschäftsfeld erweitert und ist nach Einschätzung von Experten auch in Produktpiraterie, Menschenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt. Die Regierungsstrategie war demnach, mit einer dominanten Rolle des Verbrechersyndikats von "El Chapo" in der mexikanischen Unterwelt für Ruhe zu sorgen.
pab/rb (afp, dpa)