Sondersteuer auf Fast Food
1. November 2013Mexikos körperlich schlanker Präsident Enrique Peña Nieto attestierte seinem Land an einer "echten Übergewichtsepidemie" zu leiden. Er kündigte eine Reihe von Maßnahmen an, um das Körpergewicht seiner Landleute zu drücken. Dazu gehörten Erziehungsinitiativen, neue Etikettierungsvorschriften und Sportprogramme. Jeder Mexikaner sollte sich täglich eine Stunde körperlich betätigen, regte der Staatschef an.
Herzstück des Kampfes gegen die Fettleibigkeit ist aber eine Strafsteuer auf Fast Food, die die beiden Parlamentskammern in Mexiko-Stadt jetzt im Rahmen einer Steuerreform beschlossen haben. Auf Lebensmittel mit mehr als 275 Kalorien je 100 Gramm wird von Anfang kommenden Jahres an eine Steuer von acht Prozent erhoben. Die zusätzlichen Einnahmen sollen für Gesundheitsprogramme eingesetzt werden.
Schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung haben dazu geführt, dass es mittlerweile in Mexiko prozentual mehr Übergewichtige gibt als in den USA.
70 Prozent ...
... der Erwachsenen sowie 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten als zu schwer. Fast jeder zehnte erwachsene Mexikaner leidet an Diabetes.
Auch abseits des Gesundheitswesens unterzieht Nieto von der "Partei der Institutionalisierten Revolution" Mexiko einer Rosskurs an Reformen. In der zweitgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas leben nach Angaben des Statistikamts rund 45 Prozent der Menschen in Armut. Hinter Chile ist Mexiko das Land mit den größten sozialen Unterschieden innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die beschlossene Steuerreform sieht deshalb unter anderem höhere Abgaben für reiche Mexikaner vor.
wl/qu (dpa, afpe, ape)