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Merkel berät mit Sarkozy über Euro-Krise

12. August 2011

Angesichts der Turbulenzen an den Börsen wollen Frankreich und Deutschland die Stabilisierung der Euro-Zone vorantreiben. Bundeskanzlerin Merkel reist deshalb nächste Woche zu Gesprächen nach Paris.

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Der französische Präsident Nicolas Sarkozy (l.) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (r.) unterhalten sich vor Beginn des EU-Gipfels am 23.06.2011 in Brüssel (Foto: dpa)
Sarkozy, Merkel: auf der Suche nach einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik für die Euro-ZoneBild: picture alliance/dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wollen am kommenden Dienstag (16.08.2011) in Paris über die anhaltende Euro-Schuldenkrise beraten. Das gaben die Bundesregierung und der Elysee-Palast am Donnerstag bekannt. Merkel und Sarkozy wollen demnach Vorschläge für eine bessere wirtschaftspolitische Steuerung der Euro-Zone besprechen.

Treffen in nervösem Umfeld

Die Ankündigung des Treffens kommt in einer Phase, in der in Frankreich die Nervosität steigt, selbst ins Visier der Finanzmärkte zu geraten. Erst am Mittwoch hatten Spekulationen über eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs die Sorgen um die Euro-Zone zusätzlich befeuert. Auch Gerüchte um die Stabilität des französischen Bankensektors, der wegen hoher Engagements in Krisenländern wie Griechenland oder Italien Verluste fürchten muss, hatten die Aktienmärkte in Aufregung versetzt.

Sarkozy (r.) zeigt Merkel (l.) zwei Bogen Papier (Foto: dpa)
Sarkozys Vorschläge sagten der Kanzlerin zuletzt meist wenig zuBild: picture alliance/dpa

Anders als von einigen Medien am Donnerstag berichtet, handelt es sich bei der Zusammenkunft von Merkel und Sarkozy am Dienstag jedoch nicht um ein kurzfristig anberaumtes "Sondertreffen". Merkels Besuch sei vielmehr schon auf dem Griechenland-Gipfel am 21. Juli geplant worden, hieß es am Donnerstag in Berlin.

Franzosen trauen Merkel mehr zu als Sarkozy

Die Vorschläge, die Merkel und Sarkozy am Dienstag erarbeiten wollen, sollen nach Angaben der Regierungen in Paris und Berlin als Arbeitsgrundlage dienen für den Präsidenten des Europäischen Rates, Herman Van Rompuy. Dieser soll im Herbst Vorschläge vorlegen für eine engere finanz- und wirtschaftspolitische Koordinierung in der Euro-Zone. Bisherige Ideen dazu lehnte die Bundesregierung zumeist ab. Dazu zählte beispielsweise die Einführung von gemeinsamen Euro-Staatsanleihen. Aber auch Frankreichs Streben nach einer Art Wirtschaftsregierung für alle Länder mit der Gemeinschaftswährung stand Merkel skeptisch gegenüber.

Herman Van Rompuy spricht und gestikuliert (Archivfoto: dapd)
Herman Van Rompuy wartet auf gute Vorschläge von Merkel und SarkozyBild: dapd

Umso gespannter dürften am Dienstag die Finanzmarkt-Akteure auf das Treffen der beiden wichtigsten politischen Führungspersonen in Europa blicken - und davon handfeste Pläne zur Eindämmung der Schuldenkrise in der EU erwarten.

Viele Franzosen setzen in der Euro-Schuldenkrise eher auf Merkel als auf ihren Präsidenten. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage trauen 46 Prozent der Befragten der Berliner Regierung ein erfolgreiches Krisenmanagement zu. Von Sarkozy glauben dies dagegen nur 33 Prozent.

Autor: Martin Schrader (afp, dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Christian Walz