Stadt in Saudi-Arabien offenbar abgeriegelt
13. August 2017Sicherheitskräfte im sunnitisch dominierten Saudi-Arabien haben nach Angaben der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" (HRW) die mehrheitlich schiitische Stadt Awamija abgeriegelt. Die Stadt sei bereits seit Juli vollkommen "umzingelt und abgeriegelt", teilte HRW mit. Anwohner und Aktivisten berichteten demnach, wie Panzer die Ein- und Ausgänge der Stadt blockierten.
HRW fordert Versorgung der Bewohner
In der Stadt im Osten des Landes gibt es seit Monaten Unruhen und Zusammenstöße mit der Polizei. Dabei gab es seit Mai mehrere Tote auf beiden Seiten. Die saudi-arabischen Behörden hatten in der vergangenen Woche erklärt, die Kontrolle über einen Stadtteil von Awamija übernommen zu haben. Die Ordnung in der Stadt sei wieder hergestellt, hieß es.
HRW teilte dagegen mit, auf Satellitenbildern sei zu sehen, dass weite Teile der Stadt erheblich zerstört worden seien. Betroffen sei auch die zivile Infrastruktur. "Die saudiarabischen Behörden sollten den eingeschlossenen Bewohnern in Awamija die notwendige Versorgung zukommen lassen und sicherstellen, dass sie die Stadt sicher betreten und verlassen können", erklärte die für den Nahen Osten zuständige HRW-Direktorin Sarah Leah Whitson. Die Regierung müsse außerdem untersuchen, ob die Sicherheitskräfte übertriebene Gewalt in Awamija eingesetzt hätten.
Die Behörden in Saudi-Arabien haben "Terroristen" und Drogenhändler für die Unruhen in der Stadt verantwortlich gemacht. Awamija befindet sich in der Region Katif, wo die Mehrheit der schiitischen Minderheit des Landes lebt. Die Schiiten beklagen, in dem sunnitisch dominierten Land Opfer von Verfolgung und Ausgrenzung zu sein.
rk/hf (afp, rtr, Huma Rights Watch)