Meilensteine der queeren Videospielgeschichte
Charaktere, die nicht weiß, männlich und heterosexuell waren, hat es in Games schon immer gegeben. Sie wurden nur vergessen. Höchste Zeit, sich wieder an die Anfänge der queeren Videospielgeschichte zu erinnern!
Caper in the Castro (1989)
Das Point-and-Click-Adventure "Caper in the Castro" gilt gemeinhin als das erste LGBT-Spiel. Protagonistin ist die lesbische Detektivin Tracker McDyke, die ihre Freundin Tessy LaFemme sucht, eine Drag-Queen, die entführt worden ist. Das Spiel von C.M. Ralph war kostenlos, aber mit der Bitte um eine Spende an die AIDS-Hilfe verbunden.
GayBlade (1992)
Ein Beispiel für vergessene und verschollene Spiele ist "GayBlade". Ryan Best entwickelte das Fantasy-Rollenspiel, in dem es darum geht, als Schwuler, Lesbe oder Drag-Queen, bewaffnet mit Kondomen, Tränengas und falschen Fingernägeln, Kaiserin Nelda zu retten, eine Reminiszenz an Prinzessin Zelda. Die Gegner sind keine Fabelwesen, sondern homophobe TV-Prediger, Nazis und andere Hinterwäldler.
The Orion Conspiracy (1995)
In dem Science-Fiction-Detektiv-Spiel "The Orion Conspiracy" macht sich Devlin McCormack auf den Weg, um den Tod seines Sohnes Danny aufzuklären. Seine Nachforschungen führen ihn in eine Raumstation, wo er erfährt, was er nicht wahrhaben will: Sein Sohn war schwul. Als nun auch noch Dannys Freund getötet wird, steht Devlin selbst unter Mordverdacht.
Fallout 2 (1998)
Rollenspiele erlauben dem Spieler, die Charakter- und Kampfeigenschaften des Protagonisten nach seinen Wünschen zu entwickeln und Beziehungen einzugehen. "Fallout 2" war der erste Mainstream-Titel, der eine gleichgeschlechtliche Hochzeit ermöglichte. Sechs Jahre zuvor konnten Spieler in dem GameBoy-Rollenspiel "Great Greed" (1992) aber auch schon heiraten, wen sie wollten.
Mass Effect (2007)
Wir befinden uns im 22. Jahrhundert. Menschen reisen durchs Weltall, knüpfen Allianzen und haben es natürlich auch mit feindlich gesinnten Außerirdischen zu tun. Zu Beginn von "Mass Effect" entscheidet der Spieler, ob er als männlicher oder weiblicher Commander Shepard in den Kampf ziehen will und kann, wenn er will, gleichgeschlechtliche Beziehungen anfangen.
Lim (2012)
Die queere Gamedesignerin Merritt Kopas entwickelte 2012 das Indie-Spiel "Lim". Es ist ein Spiel über Gewalt. Der Spieler versucht, einen Block durch ein Labyrinth zu navigieren. Dabei wird er von anderen Blöcken angegriffen und geschubst, manchmal sogar aus dem Labyrinth gestoßen, so dass er in Regenbogenfarben blinkend außerhalb des Spielfeldes den Weg zum Ziel finden muss.
Gone Home (2013)
Die junge Amerikanerin Kaitlin Greenbriar kommt in "Gone Home" nach einem Auslandsaufenthalt nach Hause - doch niemand ist dort. Die Eltern ebenso wenig wie die jüngere Schwester. Nun geht es darum, anhand von Briefen, Tagebucheinträgen und anderen Hinterlassenschaften herauszufinden, was passiert ist. So deckt Kaitlin nach und nach intime Details über das Liebesleben ihrer Verwandten auf.
Overwatch (2016)
Fans des Shooters "Overwatch" halten alle Charaktere für queer. Im Spiel selbst ist die sexuelle Orientierung allerdings kein Thema. Dafür in den sozialen Netzwerken und Fanforen umso mehr. Auch das Entwicklerstudio Blizzard bestätigt, dass einige Figuren LGBT-Helden seien. Eine von ihnen ist Tracer (links), die in einem Comic zum Spiel ihre Freundin küsst.
Radiator 2 (2017)
Die experimentellen "Radiator"-Spiele von Robert Yang stürzen sich seit 2015 auf das schwule Leben und sind noch nicht auserzählt. Weitere Teile sollen folgen. Es geht um Eheprobleme und explizite Sexspiele. Während sexuelle Abenteuer in anderen Spielen in der Regel als filmische Zwischensequenzen eingebaut werden, fordert Robert Yang den Spieler buchstäblich dazu auf, selbst Hand anzulegen.
Life is Strange: Before the Storm (2017)
Im Vorgänger "Life is Strange" (2015) lenkt ein Sturm die Handlung - und es wurde eine lesbische Liebschaft angedeutet. "Before the Storm" ist ein Prequel: Es spielt drei Jahre vor dem Sturm. Hier kann der Spieler durch seine Entscheidungen beeinflussen, ob die Beziehung zwischen Chloe und Rachel eine freundschaftliche bleibt oder ob mehr daraus wird.
Dream Daddy: A Dad Dating Simulator (2017)
Der "Dad Dating Simulator" entführt den Spieler in eine Welt, in der Homosexualität das Normalste von der Welt ist. Im Kern geht es darum, als alleinerziehender schwuler Vater andere Single-Väter zu daten. Diskriminierung gibt es nicht, dafür eine rührende Vater-Tochter-Beziehung - und eben die ein oder andere Liaison mit Männern, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
The Last of Us Part 2 (noch nicht erschienen)
Die Fortsetzung des Survival-Abenteuers spielt einige Jahre nach dem Vorgänger. Aus dem Teenager Ellie ist eine furchtlose junge Frau geworden, die nun die Hauptrolle übernimmt und durch eine postapokalyptische Welt schleicht oder sich den Weg frei schießt. Viel mehr ist über die Geschichte um die lesbische Action-Heldin noch nicht bekannt.