Mehrere Tote bei Angriff auf Klinik in Kabul
8. März 2017Nach siebenstündigen Gefechten ist ein Angriff von Kämpfern der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) auf ein großes Militärkrankenhaus in Kabul beendet. Das meldete der Sprecher des afghanischen Innenministeriums. Alle Terroristen seien tot. Laut dem Ministerium hatten vier bewaffnete Männer das Krankenhaus kurz nach 9.00 Uhr (Ortszeit) angegriffen. Ein Täter hatte sich am Tor in die Luft gesprengt, drei weitere waren in das Gebäude eingedrungen. Bis zum Mittag waren laut Behördensprechern mindestens 30 Menschen getötet und mehr als 66 verletzt worden. Zwölf der Verletzten seien in einem kritischen Zustand, unter ihnen neun Frauen und ein Kind.
Der IS ließ hingegen über sein Sprachrohr Amak verlauten, seine Kämpfer hätten mindestens 100 Menschen getötet. Zahlen von Regierungssprechern sind in der Regel niedrig, und es gab Anlässe, zu denen Todesopfer verschwiegen wurden. Die Angaben von Extremisten sind dagegen oft übertrieben. Opferzahlen lassen sich unabhängig oft nur schwer überprüfen.
Krankenhaus liegt im Botschaftsviertel
Das betroffene Sardar-Mohammad-Daud-Khan-Krankenhaus hat rund 400 Betten und gilt als eines der besten im Land. Es versorgt nicht nur Angehörige der Armee und Polizei, sondern auch ihre Familien. Dort werden auch Militärärzte trainiert. Das Krankenhaus war schon 2011 einmal angegriffen worden. Damals waren sechs Menschen ums Leben gekommen. Nahe dem Militärkrankenhaus im Viertel Wasir Akbar Khan liegen auch die US-Botschaft, andere Botschaften sowie die Büros und Gästehäuser vieler internationaler Organisationen.
Es war der vierte große Angriff in Kabul seit Jahresbeginn. Erst vor zwei Wochen hatten Taliban bei einem Doppelanschlag auf eine Polizeistation und ein Geheimdienstbüro mindestens 23 Menschen getötet und mindestens 107 verletzt. Im Januar hatten sie das Parlament angegriffen und 37 Menschen getötet und rund 100 verletzt. Bei einem Angriff der Terrormiliz "Islamischer Staat" auf das höchste Gericht des Landes waren im Februar mindestens 22 Menschen gestorben. Mindestens 41 Menschen wurden verletzt. Schon im vergangenen Jahr war in Kabul die Zahl der Anschlägen stark gestiegen. Die Zahl der zivilen Opfer wuchs laut UN innerhalb eines Jahres um 75 Prozent.
sti/pab (afp, dpa, rtr)