Mehr Hilfe für den Sudan
28. Mai 2009Seit sechs Jahren kämpfen in der west-sudanesichen Provinz Darfur verschiedene Rebellengruppen gegen Truppen der Regierung. Nach Angaben der Vereinten Nationen starben dabei bereits rund 300.000 Menschen. Bis zu drei Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Viele dieser Flüchtlinge können kaum noch versorgt werden. Durch den Wegfall der Hilfe durch die im März ausgewiesenen Organisationen erhalten mehr als eine Million Menschen nicht mehr die notwendige Unterstützung. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen habe kurzfristig ihre Versorgung übernommen, erklärte die stellvertretende Direktorin, Monika Midel. "Da muss jetzt schnell etwas passieren", forderte sie. Die Mittel für die Flüchtlingsversorgung müssten dringend aufgestockt werden. Sie will sich jetzt in Berlin um zusätzliche Unterstützung bemühen.
Schock für die Bevölkerung
Es sei wie ein Schock gewesen, als die ausländischen Helfer ausreisen mussten, berichtet Midel. Denn viele der Nichtregierungsorganisationen hätten sich über die reine Lebensmittelhilfe hinaus für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung eingesetzt, für den Aufbau der Infrastruktur und für die ländliche Entwicklung. Ihre Hilfe für den Wiederaufbau der Landwirtschaft würde gerade jetzt zu Beginn der Regenzeit dringend benötigt, betont Midel: "Eigentlich müsste man jetzt säen und die Äcker vorbereiten."
Hoffen auf Rückkehr der Hilfsorganisationen
Monika Midel hofft, dass die ausländischen Nichtregierungsorganisationen bald nach Darfur zurückkommen. Im Mai hatte die sudanesische Regierung einige von ihnen wieder zugelassen. Ihre Rückkehr ist jedoch an Auflagen gebunden und gestaltet sich schwierig. Bis die Helfer wieder eintreffen, will das Welternährungsprogramm seine Hilfe verstärken und auch auf entlegenere Gebiete ausweiten. Die Lage sei vor allem in Westdarfur zunehmend kritisch, wo es Übergriffe von Rebellen aus dem Tschad gebe und es sogar zu Bombardierungen gekommen sei. "Die Leute müssen wieder fliehen, sie müssen ihre Lager verlassen und sind einem unwirtlichen Land ausgesetzt, indem sie weder Nahrung noch Wasser finden."
Zuspitzung der Lage befürchtet
Midel warnte auch vor einer Zuspitzung der Lage im Südsudan. Die Region sei extrem arm und es drohe eine humanitäre Katastrophe, wenn das fragile Friedensabkommen nicht halte. Die Welternährungsorganisation ist mit 3000 Mitarbeitern im Sudan tätig. Davon sind zehn Prozent ausländische Helfer, alle anderen sind lokale Mitarbeiter. Insgesamt gibt die UN-Organisation 870 Millionen Dollar pro Jahr für die Versorgung der Bevölkerung aus. Die Hilfe für den Sudan ist ihr weltweit größtes Hilfsprojekt. Dieses Geld muss nun dringend aufgestockt werden, um die zusätzlichen Aufgaben erfüllen zu können. In Deutschland hofft Midel auf eine Finanzhilfe von zwei Millionen Euro.
Autorin: Bettina Marx
Redaktion: Katrin Ogunsade