Mehr als 100.000 Tote in Syrien
26. Juni 2013
Die Zahl der Opfer im syrischen Bürgerkrieg hat nach Angaben von Aktivisten die Schwelle von 100.000 überschritten. Seit Beginn des Aufstands gegen Staatschef Baschar al-Assad im März 2011 seien insgesamt knapp 100.200 Menschen getötet worden, darunter mehr als 36.600 Zivilisten, gut 18.000 Rebellen, 25.400 Soldaten und mehr als 17.300 regierungstreue Milizionäre, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die der Opposition nahestehende Organisation in London bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk aus Ärzten und Aktivisten in Syrien.
Unter den zivilen Opfern sind nach Angaben der Beobachtungsstelle rund 3300 Frauen und mehr als 5100 Kinder. Bei den getöteten Rebellen zählt die Organisation gut 13.500 Zivilisten, die zu den Waffen gegriffen haben, sowie mehr 2500 ausländische Kämpfer und etwa 2000 Deserteure. Die an den Kämpfen beteiligte libanesische Hisbollah-Miliz verzeichnete den Angaben zufolge 169 Tote. Bald 2600 Todesopfer seien nicht identifiziert worden, und das Schicksal von mehr als 10.000 Gefangenen der Regierung sowie von mehreren hundert Soldaten in der Hand der Rebellen sei ungeklärt.
Beratungen über Syrien-Konferenz ins Leere gelaufen
Die Beratungen Russlands und der USA über Termin und Teilnehmer der geplanten Syrien-Friedenskonferenz waren zuvor sind ins Leere gelaufen. Die Vertreter beider Staaten konnten bei ihrem fünfstündigen Gespräch am Dienstag keine Einigung erzielen. Es wird deswegen nun damit gerechnet, dass die Konferenz frühestens im August oder September abgehalten werden kann. Nach Auskunft der Vereinten Nationen ist für kommende Woche ein Treffen der Außenminister John Kerry und Sergej Lawrow geplant.
Russlands Vize-Außenminister Gennadi Gatilow sagte nach dem Treffen: "Es herrscht beispielsweise Uneinigkeit darüber, ob der Iran teilnehmen sollte." Beide Großmächte hatten im vergangenen Monat erstmals eine Friedenskonferenz ins Spiel gebracht, um dem Bürgerkrieg in Syrien ein Ende zu setzen. Seither haben sich die Beziehungen wieder deutlich verschlechtert. Die USA entschieden diesen Monat, die Rebellen im Kampf gegen Assad militärisch zu unterstützen. Die Regierung in Moskau beliefert hingegen weiterhin das Regime des syrischen Staatschefs mit Waffen.
sti/nem (afp, rtr)