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Mazedonien macht die Grenze dicht

21. Januar 2016

Österreich hat Obergrenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen eingeführt und hofft auf einen Domino-Effekt in Richtung Osten. Schon jetzt gibt es erneut Probleme an der griechisch-mazedonischen Grenze.

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Ein Vater mit seinem Kind an der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni (Foto: dpa)
Ein Vater mit seinem Kind an der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni (Archivbild)Bild: picture alliance/AP Images/P. Giannakouris

Auf eine Entspannung durch die kalten Wintermonate hatten die EU-Staaten entlang der sogenannten Balkanroute gehofft, doch die Statistik spricht eine andere Sprache. Allein im Zeitraum vom 1. bis zum 18. Januar sind bereits mehr als 30.000 Flüchtlinge nach Griechenland eingereist. Diese Zahlen hat die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag veröffentlicht und kommt nach dem Vergleich mit den Werten vom Januar 2015 zu dem Schluss, dass die Zahl der über das Meer nach Griechenland Einreisenden den Rekord von 853.650 aus dem Jahr 2015 weit übertreffen wird.

Die meisten der Flüchtlinge wollen weiter nach Mitteleuropa und wählen dabei die Route über Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien - zum Leidwesen der Balkanstaaten, die bereits 2015 mehrfach vorübergehend ihre Grenzen geschlossen haben. Jetzt gibt es wieder Probleme am Grenzübergang zwischen Griechenland und Mazedonien. Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik lässt vorerst keine Flüchtlinge mehr einreisen. "Die Grenze ist geschlossen", erklärte ein ranghoher Polizeivertreter gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Schließung sei allerdings nur vorübergehend. Dennoch sind bereits rund 600 Flüchtlinge vor dem Grenzübergang gestrandet.

Widersprüchliche Angaben aus Slowenien

Die Sperrung erfolgte offenbar auf Bitten der slowenischen Regierung. Dort habe es mazedonischen Angaben zufolge Probleme mit dem Bahnverkehr gegeben. Auch auf der Homepage der slowenischen Bahngesellschaft SZ war von technischen Störungen im Grenzgebiet zu Kroatien die Rede. Ein Bahn-Sprecher wiederum erklärte gegenüber der slowenischen Nachrichtenagentur STA, die Flüchtlinge könnten problemlos reisen. Kroatien hat unterdessen aber angekündigt, man werde nur noch Flüchtlinge durchreisen lassen, die in Österreich oder Deutschland Asyl beantragen wollen.

Bulgarische Polizisten kontrollieren Flüchtlinge in der Hauptstadt Sofia
Bulgarische Polizisten kontrollieren Flüchtlinge in der Hauptstadt SofiaBild: BGNES

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) lenkte den Fokus in der Zwischenzeit von der Balkanroute nach Bulgarien. Nach wie vor versuchen Flüchtlinge von der Türkei aus in das ärmste EU-Land zu gelangen, um europäischen Boden zu betreten. Im vergangenen Jahr reisten mehr als 30.000 Menschen illegal nach Bulgarien ein. HRW wirft der bulgarischen Polizei vor, Flüchtlinge auszurauben, zu schlagen und sie in die Türkei zurückzuschicken. Es lägen Berichte über Gewalt gegen Asylsuchende aus Afghanistan, Syrien und dem Irak vor. Eine Sprecherin des bulgarischen Innenministeriums verurteilte die Berichte. "Das entspricht nicht unserer Politik und so etwas dulden wir nicht", sagte sie. Jedem Hinweis auf Misshandlung werde nachgegangen.

djo/qu (afp, rtr)