Massenvergewaltigungen im Kongo
25. August 2010Es müsste alles getan werden, um eine Wiederholung der Verbrechen zu verhindern, erklärte der UN-Sicherheitsrat nach einem Sondertreffen am Donnerstag (26.08.2010) in New York. Auch müsse die Demokratische Republik Kongo die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Gleichzeitig forderte das Gremium die Friedenstruppen der Gemeinschaft zu einem besseren Schutz der Frauen in dem Konfliktgebiet auf. Nach Angaben der UN sind in den vergangenen Wochen mindestens 179 Frauen im Osten des Landes Opfer von Massenvergewaltigungen geworden.
Brutale Übergriffe
Die Täter gingen äußert rücksichtslos und brutal vor. "Fast alle Opfer berichten von Vergewaltigungen durch zwei bis sechs bewaffnete Männer", beschreibt es die Hilfsorganisation Medical Corps (IMC). Bereits am 30. Juli 2010 sollen Rebellen der ruandischen Hutu-Miliz in die Stadt Luvungi in der Provinz Nordkivu eingefallen sein und diese besetzt gehalten haben. Vier Tage lang, so berichtet IMC, wurden dabei Dutzende Frauen misshandelt. Oft hätten sich die Gewalttaten vor den Augen der Kinder und Männer der Frauen abgespielt, heisst es weiter.
UN schicken Sonderbeauftragte
Das Verbrechen ereignete sich lediglich 30 Kilometer von einem Stützpunkt der Vereinten Nationen entfernt. Diese unterstützen einen kongolesischen Militäreinsatz gegen die Rebellen. Dennoch suchen die Gruppen regelmäßig die Region Nordkivu heim und verbreiten dort Angst und Schrecken unter der Bevölkerung und vergewaltigen dort tausende Frauen.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Vergewaltigungen bereits am Dienstag (24.08.2010) scharf. Dies sei ein gravierendes Beispiel für das Maß an Gewalt und Unsicherheit in der Demokratischen Republik Kongo, so Ban. Er forderte alle Rebellengruppen auf, ihre Waffen niederzulegen und sich am Friedensprozess zu beteiligen. Außerdem schickte er den Beigeordneten Generalsekretär für Friedenseinsätze, Atul Khare, in den Kongo, um den Vorfall zu untersuchen.
Rückzug der Blauhelme
Erst in den vergangenen Monaten hatten die Vereinten Nationen 1.700 Blauhelmsoldaten aus dem Land abgezogen. Sie folgten damit der Bitte der kongolesischen Regierung, die Friedensmission im Kongo (MONUC) im kommenden Jahr zu beenden. Nur an einzelnen Einsätzen sind Blauhelm-Soldaten im Osten des Landes noch beteiligt.
Im Kongo herrschte von 1998 bis 2003 ein brutaler Bürgerkrieg. Bei den Auseinandersetzungen während des Krieges und in den bis heute andauernden regionalen Konflikten kamen Schätzungen zufolge 5,4 Millionen Menschen ums Leben.
Autorin: Stephanie Gebert (afp, rtr, dpa)
Redaktion: Dirk Bathe