Massendemo für entführten Aktivisten
2. September 2017In mehreren Städten des Landes gingen Menschen mit dem Konterfei Maldonados auf die Straßen. Am Rande einer Großkundgebung in Buenos Aires kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen. Nach einem Bericht der Zeitung "La Nacíon" wurden 23 Menschen verletzt, darunter mehrere Polizisten. Zuvor hatten die Demonstranten auf der berühmten Plaza de Mayo nahe dem Regierungssitz symbolisch die Frage "Wo ist er?" skandiert.
Die Regierung des konservativen Staatschefs Mauricio Macri rief die Protestierenden zu Besonnenheit auf. Man arbeite daran, den Fall aufzuklären, teilte Kabinettschef Marcos Peña mit. Zugleich warnte er vor voreiligen Schlüssen. Es gebe Akteure, die die Situation bewusst politisch nutzten, sagte Peña. In den vergangenen Tagen hatten auch viele linke soziale Bewegungen zu Protesten aufgerufen.
Verschleppung weckt Erinnerungen an Militärdiktatur
Maldonado war vor einem Monat nach einer Demonstration für die Rechte der Mapuche-Indios im Zentrum des Landes verschleppt worden. Seitdem fehlt von dem Handwerker und Menschenrechtsaktivisten jede Spur. Laut Zeugenaussagen wurde er zuletzt gesehen, als er von Sicherheitskräften in dem Ort El Bolsón in der Provinz Río Negro geschlagen wurde. Die Mapuches kämpfen dort seit Jahren um Land.
Das Schicksal Maldonados weckt Erinnerungen an ein dunkles Kapitel in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Zehntausende Argentinier wurden während der Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 verschleppt. Menschenrechtler gehen von bis zu 30.000 Verschwundenen aus.
hk/jj (dpa, afp)