Maschinenbau: Lokomotive verliert Schub
4. Oktober 2019"Wie befürchtet, waren die vorangegangenen Monate mit einstelligen Minusraten nur eine Verschnaufpause", sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Die Inlandsorders sanken preisbereinigt um zwölf Prozent, die Aufträge aus dem Ausland gingen um 19 Prozent zurück. Diese Zahlen veröffentlichte der VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) am Freitag.
Die über Jahre erfolgsverwöhnte Branche ist mit mehr als einer Million Beschäftigten eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft. Die Hersteller, darunter viele Mittelständler, aber auch börsennotierte Konzerne wie Thyssenkrupp, Siemens oder Gea, hatten wegen der Zurückhaltung der Kunden bereits ihre Produktionsprognose für 2019 nach unten geschraubt.
Die Maschinenbauer bleiben pessimistisch
Auch für die kommenden Monate erwartet die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie keine Wende zum Besseren. "An den Ifo-Geschäftsexporterwartungen lässt sich ablesen, dass die Maschinenbauer angesichts der konjunkturellen und politischen Risiken weiterhin pessimistisch eingestellt sind", sagte Wortmann.
Internationale Handelskonflikte und die Ungewissheiten des Brexits belasten die Geschäfte. Verunsicherte Kunden im In- und Ausland halten sich mit Bestellungen zurück. Hinzu kommt der Strukturwandel in der Autoindustrie, einem wichtigen Kunden der Branche. Im Drei-Monats-Vergleich Juni bis August 2019 lagen die Bestellungen um acht Prozent unter dem Vorjahreswert.
Seit Jahresbeginn sind die Aufträge stetig gesunken. Für dieses und das kommende Jahr rechnet der VDMA daher mit einem Produktionsrückgang von jeweils zwei Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Branche noch ein Plus von gut zwei Prozent erzielt.
dk/bea (rtr, dpa)