Mariupol vorher und nachher
21. April 2022Hafen
Der Hafen von Mariupol im Oktober 2018: Ein Ort zum Entspannen und Schlendern. Die Stadt warb damit, das "wärmste Badewasser" in der ganzen Ukraine zu haben. Der Hafen war aber vor allem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Mariupol, viele Menschen haben in einem Unternehmen gearbeitet, das direkt oder indirekt für den Hafen tätig war. Von hier aus exportierte die Ukraine Eisen, Stahl, Getreide und Maschinen in die Welt.
Zwei Monate nach Beginn des Angriffskrieges durch Russland verkehren so gut wie keine Schiffe mehr. "Alle wichtigen Objekte der städtischen Infrastruktur, darunter auch der Seehafen und das Fahrwasser, wurden nicht nur vermint, sondern auch noch blockiert durch Schwimmkräne", sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu der Nachrichtenagentur Interfax. So sieht es heute im Hafenbecken von Mariupol aus.
Park
Kinder spielen in Wasserfontänen in einem Park im Zentrum. Dieses Bild wurde am 20. Juni 2019 aufgenommen. Die Bäume sind grün. Im Hintergrund ist die Silhouette einer Kirche zu erkennen.
Die gleiche Kirche haben wir auf anderen Bildern wieder entdeckt. Diese Aufnahme stammt vom 1. April 2022. Dass es sich hier einst um einen Ort der Entspannung handelte, lässt sich nur noch erahnen.
Theater
Das Dramatheater von Mariupol hat im blutigen Angriff der russischen Truppen auf die Ukraine traurige Bekanntheit erlangt. Auf diesem Bild vom 30. August 2014 sind junge Menschen zu sehen, die gegen einen russischen Angriff protestieren - schon damals gab es Kämpfe und Spannungen im Osten der Ukraine. Doch das Theater war noch ein Ort der Begegnung und des kulturellen Austauschs.
Ganz anders heute. Das Theater nach dem verheerenden Luftangriff durch russische Soldaten Mitte März. Mehrere hundert Zivilisten hatten in dem Gebäude Schutz gesucht, viele von ihnen sind jetzt tot.
Stahlwerk
Das Unternehmen Azovstal betreibt eine der größten Eisenhütten Europas in Mariupol. Wie der Name bereits suggeriert, wurden hier vor allem Produkte aus Stahl und Eisen produziert. Neben dem Hafen war das Unternehmen ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Eine Aufnahme aus dem Jahr 2017 zeigt ein aufgeräumtes Werk.
Und das ein Eindruck vom 17. April 2022. Die Aufnahme gleicht einem Filmset, ist jedoch das Ergebnis russischer Bombardierung. Bis heute harren noch immer ukrainische Soldaten in dem Stahlwerk aus. Die ukrainische Seite spricht von rund 1000 Soldaten, die russische von 2000. Putin ordnete an, das Stahlwerk nicht komplett zu stürmen. Das Gebiet solle stattdessen umkreist und belagert werden. Auf dem Foto ist ein Soldat zu sehen, der für Russland kämpft.
Wohngebiete
Dieses Foto vom Sommer 2017 gibt einen kleinen Eindruck, wie die Alleen und Straßen in Mariupol vor Beginn der Belagerung und der Bombardierung der Stadt durch Russland aussahen.
Die Bilder, die uns jetzt aus Mariupol erreichen, zeigen pure Zerstörung. Die Bäume sind fast ausnahmslos verbrannt, Wohnblöcke und andere Häuser zerstört. Auf vielen Agenturaufnahmen sind Leichen zu sehen, die mitten auf den Straßen liegen. Die Menschen vergraben ihre toten Nachbarn oder Angehörigen in ihren Vorgärten. Mariupol ist kein lebenswerter Ort mehr.